德语故事:Der Geisterelch
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来源:网络
2020-10-29 02:08
编辑: 欧风网校
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摘要:
德语故事:Der Geisterelch
Eigentlich fing alles ganz harmlos an. Es war gerade dunkel geworden, als Max in die Walstedder Dorfkneipe stürzte.
Aufgebracht erzählte er lautstark von seinem Erlebnis. Ein riesiger Elch habe soeben die Landstraße nach Ahlen überquert. Eindeutig habe er ihn im Scheinwerferlicht gesehen.
Da Max hier aber wohl bekannt war und die Zuhörer, unter denen auch viele Jäger waren, wussten, dass er in einer der ortsansässigen Brennereien arbeitete und nicht nur nach Feierabend am "Nordsturm" nippte, zeigten alle amüsiert auf ihre leeren Schnapspinnchen.
Beleidigt kippte Max ein, zwei "Nordsturm" in seine durstige Kehle und verließ dann viel früher als gewöhnlich das Lokal.
Als jedoch am anderen Tage Helmut, der das Revier in Richtung Ahlen gepachtet hatte, ebenfalls einen Elch in der Nähe seines Hofes beobachtet haben wollte, sah die Sache schon anders aus.
Täglich gingen jetzt neue Meldungen über den Elch ein und er wurde mal hier und mal dort und auch schon mal an zwei Stellen gleichzeitig gesehen.
Während Helmut ihn noch als kleinen Elch mit einem Geweih wie ein Fahrradlenker beschrieben hatte, mutierte er jetzt geradezu zu einem Riesen.
Er musste größer sein als die größten Elche in Kanada und Schaufeln von geradezu sagenhafter Stärke tragen.
Die ganze Jägerschaft war in Aufruhr. Alles, was eine Büchse tragen konnte, war auf den Beinen und besetzte Nacht für Nacht die Hochsitze. Selbst Jäger, die der Mond jahrelang nicht mehr gesehen hatte, zogen aus um den Elch zu sehen.
Auch Marcus, ein Jagdfreund Helmuts, ließ sich vom allgemein grassierenden Jagdfieber anstecken und ging Abend für Abend hinaus.
So wurden die Reviere zwischen Ahlen und Münster zu den bestbewachten Plätzen der Welt.
Eines Abends hatte Marcus es sich mit seinem Neffen Stefan auf einem Hochsitz an der "Kurzen Hecke" gemütlich gemacht.
Genüsslich kauten sie ein Mettendchen und warteten auf den Riesenelch, der eigentlich ein Geist oder Zauberer sein musste, denn man wollte ihn oft in Münster, wenige Minuten später in Warendorf und gleichzeitig in Walstedde gesehen haben.
Plötzlich raschelte es in der Hecke und da stand er. Fassungslos starrten ihn die beiden an. Obwohl er nur halb so groß war, wie alle behaupteten und wie von Helmut beobachtet nur ein Geweih trug, das an einen Fahrradlenker erinnerte, wirkte er geradezu gewaltig.
Hier, wo der Rehbock das größte jagdbare Wild war, mutete seine Erscheinung geradezu gigantisch an.
Mucksmäuschenstill beobachteten die Jäger was jetzt geschah. Ein Flug Kraniche flog hoch oben über das Revier und zog plötzlich immer niedrigere Kreise, um schließlich auf der kleinen Stilllegungsfläche, auf der der Elch jetzt stand, zu landen.
Und jetzt geschah etwas ganz Sonderbares. Die Kraniche versammelten sich im Halbkreis um ihn und ihr Anführer trat hervor und fragte erhaben: "Lieber Elch, wir glaubten gerade unseren scharfen Augen nicht zu trauen. Wer bist du und was machst du alleine soweit entfernt von deiner Heimat?"
"Ich heiße Emil", sagte der Elch. "Wenn es euch interessiert, will ich euch meine Geschichte erzählen".
Die Kraniche spitzten aufmerksam die Ohrfedern und Emil begann zu erzählen:
Ich bin in Ostpreußen geboren worden. Wir lebten in einem riesigen Wald und meine Mutter ließ mich frei umhertollen, während sie auf Gefahren achtete.
Immer gab es frische Triebe und ganze Berghänge waren blau vor lauter Beeren. Abends badeten wir oft in einem der kleinen Weiher und auch die Wasserpflanzen schmeckten köstlich. Ich verlebte eine sorgenfreie wunderschöne Kindheit.
Dann kam der Winter mit Eis, Frost und Schnee und schließlich kamen die Wölfe. Zuerst hörte man nur einzelne, aber es wurden immer mehr und schließlich hörten wir ganze Rudel den Mond anheulen.
Alle Teiche waren zugefroren und langsam wurde das Futter knapp.
Seit Tagen war schon ein Wolfsrudel hinter uns her und wir zogen immer weiter nach Westen. Die oberste Schneeschicht war vereist und bei jedem Schritt schnitten die scharfen Eiskanten tiefer in unsere wunden Läufe.
Auch die Wölfe litten Hunger und je hungriger sie wurden, je weniger Angst schienen sie zu kennen.
Eines Nachts überquerten wir einen zugefrorenen See. Deutlich hörten wir die Wölfe hinter uns und wir hatten kaum noch Kraft zu flüchten. Da schickte mich meine Mutter vor. Ich sollte schon zum anderen Ufer laufen und dort auf sie warten. Vom Ufer aus sah ich, wie dunkle Schatten meine Mutter umschlichen und den Kreis immer enger zogen. Jedes Mal jedoch, wenn ihr ein Wolf zu nahe kam, stellte sie sich auf die Hinterläufe und schlug gezielt mit den messerscharfen Hufen nach ihren Köpfen.
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