德语童话故事:Die Sparbüchse
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来源:网络
2020-06-22 02:12
编辑: 欧风网校
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摘要:
德语童话故事:Die Sparbüchse
Da gab es soviel Spielzeug in der Kinderstube; oben auf dem Schranke stand
die Sparbüchse. Sie war aus Ton und hatte die Gestalt eines Schweins. Auf dem
Rücken hatte sie natürlich einen Spalt und der Spalt war mit einem Messer noch
größer gemacht worden, damit auch Silbertaler hineingehen könnten, und es waren
wirklich zwei, neben vielen anderen Schillingen, durch den Spalt gewandert.
Die Sparbüchse war vollgepfropft, daß sie gar nicht mehr klappern konnte,
und das ist das Höchste, wozu eine Sparbüchse es bringen kann. Da stand sie nun
ganz oben auf dem Schranke und sah auf alles in der Stube herab, sie wußte recht
wohl, daß sie mit dem, was sie im Bauche hatte, das Ganze hätte kaufen können,
und das ist ein angenehmes Bewußtsein. Das dachten die anderen auch, obwohl sie
es nicht sagten; es gab ja auch andere Dinge, um darüber zu sprechen. Die
Kommodenschublade stand halb aufgezogen und darin erhob sich eine große Puppe;
etwas alt war sie schon und am Halse gekittet. Sie guckte heraus und sagte:
"Wollen wir nun Menschen spielen?
Das ist doch immer etwas!" Und dann rührte es sich überall emsig, sogar die
Bilder drehten sich an den Wänden, sie zeigten, daß sie auch eine Kehrseite
hatten, und dagegen war nichts zu sagen. Es war mitten in der Nacht. Der Mond
schien zum Fenster herein und gab seinerseits freie Beleuchtung dazu. Nun sollte
das Spiel beginnen, alles war eingeladen, selbst der Kinderwagen, der doch zu
dem gröberen Spielzeug gehörte. "Jedes Ding hat sein Gutes" sagte er. "Es kann
nicht jeder von Adel sein. Einer muß ja immer die Arbeit tun." Die Sparbüchse
war die einzige, die eine schriftliche Einladung erhielt, sie war zu
hochstehend, als daß man hätte annehmen können, sie würde auch einer mündlichen
Gehör schenken. Sie gab auch keine Antwort, denn sie kam nicht. Sollte sie
mithalten, so mußte sie es von zuhause aus genießen können; danach konnten sich
die anderen richten, und das taten sie.
Das kleine Puppentheater wurde sogleich aufgebaut, und zwar so, daß sie
gerade hineinsehen konnte; sie wollten mit einer Komödie beginnen und dann
sollte es Tee geben und Gedankenspiele gespielt werden. Damit fing man sogleich
an. Das Schaukelpferd sprach von Training und Vollblut, der Kinderwagen von
Eisenbahnen und Dampfkraft, immer war es etwas, was in ihr Fach gehörte und
worüber sie zu sprechen verstanden.
Die Stubenuhr sprach von Politik – tik-tik. Sie wußte, was die Glocke
geschlagen hatte, aber man sagte von ihr, daß sie falsch ginge. Das spanische
Rohr stand da und war stolz auf seine Spitze und seinen silbernen Knopf, er war
oben und unten beschlagen; im Sofa lagen zwei gestickte Kissen, sie waren hübsch
und dumm – nun konnte die Komödie beginnen. Alle saßen und schauten zu, dann
wurde höflich ersucht zu klatschen, zu knallen oder zu poltern, ganz wie man
eben aufgelegt sei durch das Spiel. Aber die Reitpeitsche sagte, daß sie niemals
für ältere Leute, sondern nur für die Unverlobten knalle. "Ich knalle für jeden"
sagte die Knallerbse. "Einen Standpunkt muß man ja haben" sagte der Spucknapf.
Das waren so die Gedanken, die ihnen bei dem Komödienspiel kamen.
Das Stück taugte nichts, aber es wurde gut gegeben; alle Spielenden wandten
die bemalte Seite nach außen. Sie waren nur dazu da, um von der einen Seite
gesehen zu werden, aber nicht von der Rückseite. Alle spielten ausgezeichnet und
ganz im Vordergrunde des Theaters, sie hingen zwar an zu langen Drähten, aber
dadurch wurden sie nur umso bemerkbarer. Die gekittete Puppe war so hingerissen,
daß der Kitt sich löste, und die Sparbüchse war auf ihre Art so gerührt, daß sie
beschloß, für einen der Schauspieler etwas zu tun, und zwar wollte sie in ihrem
Testament bestimmen, daß er mit ihr im offenen Grab liegen solle, wenn die Zeit
einst da sei.
Das war wirklich ein solcher Genuß, daß man vom Teetrinken absah und bei
den Gedankenspielen blieb, was man "Menschen spielen" nannte. Darin war keine
Bosheit, denn sie spielten nur – und jeder dachte an sich und an die
merkwürdigen Gedanken, die die Sparbüchse zuweilen hatte.
Die Sparbüchse besaß am meisten Weitblick, sie dachte ja schon an Testament
und Begräbnis – und wann geschah das wohl? – Immer, bevor man es erwartet. –
Knack, da fiel sie vom Schranke – lag auf dem Fußboden in tausend Scherben,
während die Schillinge tanzten und sprangen; die kleinsten drehten sich um sich
selbst, die großen rollten, besonders der eine Silbertaler wollte durchaus in
die Welt hinaus. Und das kam er auch und alle die anderen mit; die Scherben der
Sparbüchse wanderten in den Kehricht.
Doch am nächsten Tage schon stand auf dem Schranke eine neue Sparbüchse aus
Ton. Noch war kein Schilling darin, daher konnte sie auch nicht klappern. Hierin
glich sie der anderen, das war immer ein Anfang – und damit sind wir auch am
Ende.
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