德语小说阅读:沙皇的信使(21)
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来源:网络
2020-04-06 01:58
编辑: 欧风网校
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德语小说阅读:沙皇的信使(21)
Iwan Ogareff hatte seinen Plan mit gr ter Pr zision vorbereitet. Wichtig war, dass die Verteidiger im entscheidenden Moment das Tor von Bolchaia zu schwach besetzt hielten. Dafür wollte er die Aufmerksamkeit der Belagerten durch Scheinangriffe auf andere Orte der Stadt konzentrieren.
An diesem Tag glich das Tal der Angara einem aufgestochenen Ameisenhaufen. Von den Fenstern des Gouverneurpalastes konnte man erkennen, wie sich die Tataren bereithielten. Offensichtlich ein Generalangriff unter dem pers nlichen Kommando des Emirs! In Wirklichkeit nur ein auff llig inszeniertes Scheinman ver.
Iwan Ogareff schlug dem Gro fürsten vor, die beiden Flanken, die angegriffen werden sollten, zu verst rken, und an anderen Stellen entbehrliche Kr fte abzuziehen. Daraufhin erhielten fast alle Einheiten den Befehl, hinter den Erdw llen in Stellung zu gehen.
Iwan Ogareff hatte sein Ziel erreicht. Nur noch wenige Soldaten blieben am Bolchaiator zurück.
Die Nacht vom 5. auf den 6. Oktober wurde stockfinster. Es herrschte Neumond. Gegen zehn Uhr abends ver nderte sich pl tzlich die Wasseroberfl che der Angara. Die Schollen, die seit Tagen immer dichter geworden waren, und so den Fluss weder per Boot noch zu Fu passierbar machten, blieben aus.
Die russischen Offiziere meldeten ihre Wahrnehmungen sofort dem Gro fürsten. Oberhalb der Stadt musste ein Eisstau eine Barriere gebildet haben. Wir wissen, dass sie mit dieser Vermutung richtig lagen.
Damit war die Angara pl tzlich wieder schiffbar geworden und die Belagerten mussten nun auch auf dieser Seite besonders wachsam sein.
Der Oberst Ogareff stand am Fenster seines Zimmers im Palast, das sich im Erdegeschoss befand. Als es zwei Uhr schlug, stieg er aus dem Fenster auf die Terrasse und ging zur Balustrade, unter der die Angara rauschte.
Er zog ein Feuerzeug aus der Tasche, zündete einen mit Pulver eingest ubten Schwamm an und warf ihn in den Fluss. Auf seinen Befehl hin war ein Strom Erd l in die Angara geleitet worden. Oberhalb von Irkutsk gab es ergiebige Erd lquellen. Das hatte ihn auf die teuflische Idee gebracht, auf diese Weise die Stadt Irkutsk in Brand zu stecken.
Das war seine Art der Kriegsführung! Der brennende Schwamm fiel in die Angara. Wie von einem elektrischen Funken entzündet, flammte die ganze Fl che im Bruchteil von Sekunden auf. Die einzelnen Eisschollen, die noch vorbei schwammen, schmolzen wie Wachs im Ofen.
Das war das Signal gewesen. Tausende von Tataren w lzten sich gegen die Befestigungsw lle. Die Holzh user, die direkt am Flussufer standen, fingen Feuer. Alle Glocken l uteten Alarm.
"Endlich!", sagte Iwan Ogareff.
Nachdem er dem grausamen Schauspiel einige Zeit zugesehen hatte, ging er in sein Zimmer zurück. Dort stand eine v llig durchn sste Frau unter der Tür.
"Sangarre", rief er.
Doch es war nicht Sangarre, sondern Nadja!
Als das M dchen mit Michael Strogoff auf ihrer Eisscholle nach Irkutsk trieb und pl tzlich diese Feuersbrunst losging, hatte Michael sie gepackt und unter Wasser gezogen. Sie tauchten, um den Flammen zu entkommen. Und es gelang ihnen tats chlich, unverletzt das Ufer zu erreichen.
Endlich war Michael Strogoff an seinem Ziel!
Knapp zehn Minuten sp ter kamen sie am Gouverneurspalast an. Die H user ringsherum hatten bereits alle Feuer gefangen. Es herrschte im Palast solches Durcheinander, dass sie sich auf der Suche nach dem Gro fürsten, aus den Augen verloren.
Deshalb irrte Nadja hilflos durch die Zimmer und Korridore des Erdgeschosses und rief laut nach Michael Strogoff. Pl tzlich stand sie dem Mann gegenüber, den sie schon in Ischim und Tomsk gesehen hatte.
"Iwan Ogareff!", schrie sie entsetzt.
Der Deserteur zitterte, als er das h rte. Diese Frau drohte, ihn zu verraten. Er musste sie t ten! Schnell ging er auf sie zu, doch Nadja wich hinter einen Pfeiler aus und zog ihr Messer hervor. Dann begann sie laut zu rufen:
"Iwan Ogareff!"
"Bist du gleich still?!", schrie der Verr ter.
"Iwan Ogareff!"
Au er sich vor Wut riss er seinen Dolch aus dem Gürtel und sprang Nadja an. Mit Sicherheit h tte er sie im n chsten Moment niedergestochen, h tte ihn da nicht ein kr ftiger Arm zu Boden geschleudert.
"Michael!"
Die Rufe Nadjas hatten Michael Strogoff den Weg gewiesen.
Iwan Ogareff war wieder aufgestanden. Da er glaubte, mit einem Blinden leichtes Spiel zu haben, schlich er wie ein Tiger von hinten an den Kurier ran. Er wollte Michael Strogoff t dlich treffen - aus dem Hinterhalt.
Entsetzt und doch voller Vertrauen, folgte Nadja dieser fürchterlichen Szene. Der Kurier strahlte unerschütterlicher Ruhe aus und hielt sein sibirisches Jagdmesser fest in der Hand.
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