德语故事阅读:Glauben
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摘要:
德语故事阅读:Glauben
Man sagt, dass es im Leben nur noch bergab geht, sobald der Glaube an den
Weihnachtsmann verloren geht. Ich habe den Glauben an diese, in rot gehüllte
Werbefigur am gestrigen Tage verloren.
Früh morgens am Heiligen Abend schien ein Spaziergang bestens als Ablenkung
vom Fernsehprogramm geeignet. So verließ ich die einsame, jedoch festlich
geschmückte Höhle, um ein wenig den Geruch von Weihnachten zu schnuppern. Es ist
eine wundervolle Zeit. Der stürmische Regen peitschte in das Gesicht und
hinterließ nichts als Nässe. Die Obdachlosen bekamen endlich wieder mehr zu
essen, weil die Mülltonnen in so verschwenderisch anmutenden Tagen genug
Nährstoffe für alle boten. Sogar die Menschen behandelten sich plötzlich
menschlicher miteinander. Die Schimpfwörter fielen bei den beiden Streitenden um
den Haufen elektrischen Schrott auf acht Rädern an der Kreuzigung nicht ganz so
deftig wie gewohnt aus. Die eiskalte Sonne durchdrang mehrere Schichten von Smog
und die grell blinkenden, bunten Lichter benetzten meine festlich eingestellten
Sinne in einen träumerischen Rausch. Es war Weihnachten. Stille. Die von fern an
mein Ohr dringenden himmlischen Lieder ließen selbst diese dunkle Gasse
einladend erscheinen. Ein schrägschwarzer Schlund, dessen charakterischen
Gesichtszüge nicht auszumachen waren. Hätte dieser dunkle Ort wenigstens finster
dreinblickende Augen gehabt, wäre mir bestimmt ein schneekalter Schauer über den
nassen Rücken gelaufen. Damit siegte die Neugier über den Verstand. Was konnte
einem an Weihnachten, dem Fest der Liebe schon passieren? So wagte ich festlich
entschlossen den ersten Schritt in die geheimnisvoll fortgeschrittene Tiefe
einer dunklen Gasse. Ein längsgezogener Schatten erfasste den Fuß und ließ ihn
vollends in Schwärze versinken. Eine rundliche Ratte lief vorbei. Nach einem
tiefen Amenzug bewegte sich mein Körper robotergesteuert weiter. Wie auf einem
Fließband sitzend zog mich ein Sog lächelnd in den blindschwarzen Abgrund, der
immer weniger bedrohlicher zu sein schien. Ein Geräusch! Das wird bestimmt der
Weihnachtsmann sein, dachte ich voller Vorfreude auf das Kommende. Ein
stechender Schmerz erfasste mich freundlich und ließ die Knie vor lauter Qualen
niedersinken. Woher kam diese plötzliche leise Weihnachtsmusik? Eine Illusion?
Ein Wunder? "Gib mir dein ganzes Geld und dir wird es heute besser ergehen.
Versprochen!", vernahmen meine vor Glück tauben Ohren. Eine Straßenlaterne
erhellte plötzlich und tauchte die ehemals dunkle Gasse in gleißendes Licht. Ich
wagte kaum, dem unbekannten Angreifer in die Augen zu blinzeln. Ein Verbrecher
in einem abgenutzten, mit Flecken versehenen Weihnachtsmannkostüm lächelte mich
geringschätzig und vor Gier blitzenden, kaum sichtbaren Augen an. Es ist der
Weihnachtsmann. Freudig erregt ließ ich mir das Geld abnehmen und spürte neben
den aufmunterungsvollen brutalen Schlägen in mein Gesicht die dreckig grinsende
Fratze des Gegenübers. Der Weihnachtsmann ist hier neben mir. Blutüberströmt
riss meine schmerzende Hand in einem letzten Akt der Glückseligkeit reflexartig
am kuschelig weichen, jedoch überraschend schnell nachgebenden falschen Bart.
Und ich war schockiert. Der Weihnachtsmann war eine Frau.