德语故事阅读:C+M+B
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2021-02-25 02:16
编辑: 欧风网校
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德语故事阅读:C+M+B
Schon lange wünschte sich Hildes Enkelin ein Meerschweinchen. "Die sind ja
sooo süß, Oma", schwärmte Klara oft. "Ach, ich hätte schrecklich gern eins. Ich
würde es Fixi nennen. Weil Meerschweinchen so fix sind." Inzwischen war sie acht
Jahre - alt genug, um Verantwortung zu übernehmen. Mit Klaras Mutter war alles
abgesprochen, und sechs Wochen vor Weihnachten kaufte Hilde ein Meerschweinchen
samt Käfig und Zubehör, früh genug, um das Tier handzahm zu machen, bevor Klara
es bekam.
Wenn Hilde vor dem Käfig stand, konnte sie ihre Enkelin verstehen. Fixi war
wirklich niedlich. Sie hatte dunkle Augen, so groß wie Korinthen. Seidig
glänzten die langen Haare ihres weißen Fells mit den dunkelbraunen Flecken.
Weich fühlte Fixi sich an. Warm. "Eine Handvoll Leben", dachte Hilde immer, wenn
sie das Meerschweinchen herausnahm. Am Anfang war es noch scheu, versuchte zu
flüchten, sobald sie den Käfig öffnete. Ein paar Mal hatte es sie sogar
gebissen.
Aber dann gewöhnten sie sich aneinander. Wenn Hilde ins Zimmer trat, schoss
das Meerschweinchen aus seinem Holzhäuschen, stellte sich am Gitter auf die
Hinterbeine, zirpte, trillerte, gluckste oder stieß durchdringend hohe Pfeiftöne
aus. Das hieß: "Ich habe Appetit." Nicht immer verstand Hilde die
Meerschweinchensprache. Aber ein anderer Laut war unmissverständlich: Wenn Fixi
es sich auf ihrem Schoß bequem machte und sich hinter den Öhrchen kraulen ließ,
dann gurrte sie, und das konnte nichts anderes bedeuten als: "Ich fühle mich
sauwohl. Mach weiter!"
Weihnachten rückte näher und Hilde konnte es kaum erwarten, Klaras Freude
über ihr Geschenk zu sehen. Doch sie wusste auch, dass es ihr schwerfallen
würde, das Meerschweinchen abzugeben.
Um den vierten Advent herum veränderte sich Fixis Verhalten. Sie saß still
in ihrem Häuschen, kam nur noch kurz zum Fressen heraus. Von ihrer Munterkeit
war nichts übrig geblieben. Stattdessen bewegte sie sich langsam und
schwerfällig. "Als ob sie auch traurig wäre, dass wir uns bald trennen müssen",
dachte Hilde.
Am 23. Dezember schellte das Telefon. "Es tut mir sehr leid, Mutter", sagte
ihre Tochter. "Klara ist stark erkältet und hat Fieber. Wir müssen den Besuch
verschieben."
"Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben", erwiderte Hilde. Zwar war sie
enttäuscht, doch nicht so sehr, wie sie erwartet hätte. "Ich darf dich ein paar
Tage länger behalten", sagte sie zu Fixi. Im Käfig rührte sich nichts. Hilde
bückte sich und versuchte, einen Blick durch das Fenster des Holzhäuschens zu
erhaschen. Das Meerschweinchen saß bewegungslos auf einem Heuteppich. Hilde
holte ein Sträußchen Petersilie. "Fixi", lockte sie, "sieh mal, was ich hier
habe." Sie schob die Petersilie zwischen den Gitterstäben hindurch, doch das
Meerschweinchen machte keine Anstalten, sich den Leckerbissen zu holen.
Jetzt begann Hilde, sich ernsthaft Sorgen zu machen. Sie sah auf die Uhr.
Zu spät, um noch zum Tierarzt zu fahren. Schweren Herzens machte sie sich daran,
den Weihnachtsbaum zu schmücken. Doch zwischendurch lief sie immer wieder zum
Käfig, um nach dem kranken Meerschweinchen zu sehen. Besorgt ging sie an diesem
Abend zu Bett.
Am nächsten Morgen blieb ihr fast das Herz stehen vor Schreck. Fixi saß
immer noch im Häuschen. In der Spreu entdeckte Hilde ein paar rote Flecken. War
das Blut? Mit fliegenden Fingern öffnete sie den Käfig und hob das Häuschen
hoch.
Ein Piepsen und Tschilpen wie aus einem Vogelnest klang ihr entgegen. Neben
Fixi und unter ihr wuselte es. Hilde musste sich setzen. Ungläubig starrte sie
auf die vier Miniaturmeerschweinchen. Ihre Köpfe schienen etwas zu groß für die
kleinen Körper, die Beinchen etwas zu lang, aber sie hatten wache Korinthenaugen
und offenbar auch schon ziemlichen Durst. "Wo kommt ihr denn her?", stammelte
sie. Fixi sah zu ihr hoch, als wollte sie sagen: "Dumme Frage. Woher wohl?"
Hilde lachte zittrig und stellte das Holzhäuschen wieder über das Nest.
Schon streckte das erste Tierchen die Nase zur Tür heraus und kurz darauf
marschierten alle vier quiekend hinter der Mutter her durch den ganzen
Käfig.
Hilde konnte sich von dem Anblick nicht losreißen und vergaß völlig, ihr
Weihnachtsessen vorzubereiten. Die Kleinen hatten überhaupt keine Angst. Sie
nahm eins nach dem anderen heraus, und die Meerschweinchenbabys kuschelten sich
in ihre Hände und hielten ein Nickerchen. "Jedes eine halbe Handvoll Leben",
dachte sie.
Ihr Entschluss stand schnell fest. "Du", sagte sie zu einem Schweinchen,
"heißt Kaspar. Und dich", sagte sie zu einem anderen, das einen weißen
Pelzkragen hatte, "nenne ich Melchior. Du mit den schwarzen Füßchen heißt
Balthasar. Ihr bleibt bei mir. Eins ihrer Kinder darf Fixi behalten. Seinen
Namen soll Klara aussuchen."
Fixi gurrte. Hilde streichelte sie. "Dir auch fröhliche Weihnachten",
murmelte sie.
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