德语童话故事:Die Eiskönigin11-DER VETTER
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2021-01-27 00:52
编辑: 欧风网校
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摘要:
德语童话故事:Die Eiskönigin11-DER VETTER
Als Rudi ein paar Tage später zu dem Müller auf Besuch kam, fand er den
jungen Engländer daselbst; Babette setzte ihm gerade gekochte Forellen vor, die
sie jedenfalls eigenhändig mit Petersilie ausgeputzt hatte, sonst hätten sie
nicht so einladend aussehen können. Das hatte sie durchaus nicht nötig.
Was wollte überhaupt der Engländer hier? Was konnte er nur hier wollen?
Sich etwa von Babetten traktieren und sie den Mundschenk spielen lassen? Rudi
war eifersüchtig und das amüsierte Babette; es machte ihr Freude, ihn von allen
Seiten seines Herzens, den starken, wie den schwachen, kennen zu lernen.
Die Liebe war ihr bis jetzt noch ein Spiel, und sie spielte mit Rudis
Herzen, und dennoch, das muß man zugestehen, war er allein ihr Glück, der
einzige Gedanke ihres Lebens, das beste und Herrlichste in dieser Welt. Aber je
finsterer er dreinschaute, desto mehr lachten ihre Augen, sie würde den blonden
Engländer mit dem rötlichen Backenbarte gern geküsst haben, hätte sie es dadurch
zuwege gebracht, daß Rudi rasend und wütend fortliefe.
Das hätte ihr ja gerade den Beweis geliefert, wie sehr sie von ihm geliebt
wurde. Recht und klug handelte die kleine Babette darin freilich nicht, aber sie
war ja auch erst neunzehn Jahre. Sie bedachte das nicht, bedachte noch weniger,
wie ihr Betragen ausgelegt werden konnte, von dem jungen Engländer sicherlich
leichtfertiger und lebensfroher, als sich für des Müllers ehrbare und
neuverlobte Tochter schickte. Wo die Landstraße von Bex unter der
schneebedeckten Felsenspitze hinläuft, die in der Landessprache Diablerets
heißt, lag die Mühle unweit eines reißenden Gebirgsstromes, der eine
weißlichgraue Farbe wie gepeitschtes Seifenwasser hatte.
Die Mühle trieb er aber nicht, vielmehr tat das ein kleiner Gießbach der
auf dem anderen Ufer des Flusses vom Felsen hinabstürzte und sich durch einen
steinernen Abzugskanal unter der Straße hindurch infolge seiner Kraft und
Schnelligkeit wieder erhob und dann in einer breiten, von starken Balken
gezimmerten und auf allen Seiten geschlossenen Rinne über den reißenden Fluß
lief. Die Rinne war so reichhaltig an Wasser, dass es überströmte und deshalb
demjenigen, der auf den Einfall geriet, die Mühle auf diesem Weg schneller zu
erreichen, nur einen nassen und schlüpfrigen Pfad darbot. Und auf diesen Einfall
geriet ein junger Mann: der Engländer.
Weißgekleidet wie ein Müllerbursche trat er in der Abendstunde, von dem
Lichtschimmer geleitet, der aus Babettens Kammer fiel, seine Kletterwanderung
an. Klettern war seine Stärke nicht, das hatte er nicht gelernt, und beinahe
wäre er häuptlings in den Strom gefallen, kam aber mit durchnässten Ärmeln und
bespritzten Beinkleidern fort. Durchnäßt und beschmutzt kam er unter Babettens
Fenstern an, wo er in die alte Linde hinaufkletterte und das Geschrei einer Eule
nachahmte; das war der einzige Vogel, dessen Töne er einigermaßen nachmachen
konnte. Babette hörte es und guckte durch die dünnen Vorhänge hindurch, als sie
aber den weißen Mann gewahrte und sich denken konnte, wer es war, schlug ihr
kleines Herz vor Schrecken und zugleich vor Zorn.
Schnell löschte sie das Licht, fühlte, fühlte, ob alle Fensterriegel
vorgeschoben waren, und ließ ihn dann tuten und heulen. Schrecklich müßte es
sein, wenn Rudi jetzt hier in der Mühle wäre; aber Rudi war nicht in der Mühle,
nein, es war weit schlimmer – er befand sich gerade davor. Laute zornige Worte
wurden gewechselt; es schien zur Schlägerei kommen zu wollen; vielleicht gab es
gar Mord und Totschlag. In ihrer Angst öffnete Babette ihr Fenster, rief Rudi
bei Namen und bat ihn, doch zu gehen; sie könnte, sagte sie, es nicht dulden,
daß er hierbliebe. »Du duldest es nicht, daß ich bleibe!« brach er zornig aus,
»es ist also eine Verabredung!
Du erwartest gute Freunde, bessere als ich! Schäme dich, Babette!« »Du bist
abscheulich!« erwiderte Babette. »Ich hasse dich!« und dabei brach sie in Tränen
aus. »Geh, geh!« »Das habe ich nicht verdient!« entgegnete er und ging; seine
Wangen brannten wie Feuer, sein Herz brannte wie Feuer. Babette warf sich auf
ihr Bett und weinte. »So innig liebe ich dich, Rudi, und du kannst so übel von
mir denken!«
Und sie war böse, und das war gut für sie, sonst wäre sie tief betrübt
gewesen. Nun konnte sie in Schlaf fallen und den stärkenden Schlaf der Jugend
schlafen.
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