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德语童话故事:Die Eiskönigin15-SCHLUS

掌握这些知识,攻克TestDaF5级

来源:网络 2021-01-19 23:56 编辑: 欧风网校 218

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摘要: 德语童话故事:Die Eiskönigin15-SCHLUS

Es war noch nicht Abend, als die drei frohen Menschen Villeneuve erreichten



und ihre Mahlzeit hielten. Der Müller setzte sich mit seiner Pfeife in den

Lehnstuhl und hielt ein kleines Schläfchen.

Die jungen Brautleute gingen Arm in Arm zur Stadt hinaus, die Landstraße

unter den mit Buschwerk bewachsenen Felsen hinab, den bläulichgrünen tiefen See

entlang. Das düstre Chillon spiegelte seine grauen Mauern und schwarzen Türme in

dem klaren Wasser.

Die kleine Insel mit den drei Akazien lag noch näher, sie sah aus wie ein

Blumenstrauß auf dem See. »Dort drüben muß es lieblich sein!« sagte Babette, sie

hatte wieder die größte Lust, hinüberzukommen, und der Wunsch ließ sich sofort

erfüllen. Ein Boot lag am Ufer; der Strick, der es hielt, war leicht zu lösen.

Man sah niemand, den man hätte um Erlaubnis fragen können, und deshalb nahm man

ohne weiteres das Boot. Mit der Ruderkunst war Rudi ganz vertraut.

Die Ruder griffen wie Fischflossen in das nachgiebige Wasser; es ist so

gefügig und doch so stark, es ist ganz Rücken zum Tragen, ganz Mund zum

Verschlingen, sanft lächeln, die Weichheit und Sanftmut selbst, und doch

Schrecken einjagend und stark zum Zerschmettern. Schäumend spritzte das

Kielwasser hinter dem Boote auf, das in wenigen Minuten die beiden zur Insel

hinübertrug.

Dort stiegen sie ans Land. Hier gab es keinen größeren Platz, als gerade zu

einem Tänzchen für die beiden hinreichte. Rudi schwenkte Babetten zwei-, dreimal

herum, und dann setzten sie sich auf die kleine Bank unter den herabhängenden

Akazien, schauten einander in die Augen, hielten einander an den Händen, und

alles ringsumher strahlte im Glanze der sinkenden Sonne.

Die Tannenwälder auf den Bergen erhielten dem blühenden Heidekraut gleich

ein rötlichlila Aussehen, und wo die Bäume aufhörten und der nackte Fels

hervortrat, glühte er, als ob er durchsichtig wäre. Die Wolken am Himmel

leuchteten wie das rote Gold, der ganze See glich einem frischen flammenden

Rosenblatte. Während sich die Schatten bis zu den schneebedeckten Bergen

Savoyens erhoben, wurden diese dunkelblau, aber der oberste Rand leuchtete wie

die rote Lava. Er enthüllte einen Moment aus der Gebirgsschöpfung, als sich

diese Massen glühend aus dem Schoße der Erde erhoben und noch nicht erloschen

waren. Es war ein Alpenglühen, wie Rudi und Babette nie ein ähnliches gesehen zu

haben meinten.

Der schneebedeckte »Dent du Midi« hatte einen Glanz wie die Scheibe des

Vollmondes, wenn er sich am Horizonte erhebt. »Soviel Schönheit, soviel Glück!«

riefen beide. – Mehr hat die Erde nicht zu geben!« sagte Rudi. »Eine Abendstunde

wie diese ist doch ein ganzes Leben! Wie oft empfand ich mein Glück, wie ich es

jetzt empfinde, und dachte, wenn jetzt plötzlich alles endete, wie glücklich

hätte ich doch gelebt! Wie voller Segen ist doch diese Welt! Und der Tag endete,

allein ein neuer begann wieder, und es kam mir vor, als wäre dieser noch

schöner! Der liebe Gott st doch unendlich gut, Babette!« »Ich bin so glücklich!«

erwiderte sie. »Mehr hat die Erde mir nicht zu geben!« brach Rudi stürmisch

aus.

Und die Abendglocken klangen von den Bergen Savoyens, von den Bergen der

Schweiz herab. Im Goldglanz erhob sich gegen Westen das dunkelblaue Juragebirge.

»Gott gebe dir das Herrlichste und Beste!« sagte Babette sanft und zärtlich. Das

will er!« entgegnete Rudi. »Morgen habe ich es! Morgen bist du ganz die Meine,

mein trautes. Reizendes Weibchen!2 »Das Boot!« rief Babette in demselben

Augenblicke.

Das Boot, welches sie zurückbringen sollte, hatte sich gelöst und trieb von

der Insel ab. »Ich hole es!« entgegnete Rudi, warf seinen Rock ab, zog schnell

die Stiefel aus, sprang in den See und schwamm mit kräftigen Bewegungen dem

Boote nach. Kalt und tief war das klare, blaugrüne eiswasser aus dem Gletscher.

Rudi schaute in die Tiefe, nur einen einigen Blick warf er herab; und es kam ihm

vor, als sähe er einen goldenen Ring rollen, blinken und spielen. Er gedachte

seines verlorenen Verlobungsringes, und der Ring wurde größer, dehnte sich zu

einem funkelnden Kreise aus und darin leuchtete der helle Gletscher.

Ringsum gähnten unendlich tiefe Klüfte, und das Wasser tropfte wie ein

Glockenspiel und in weißlichblauen Flammen erglänzend hinab. In einem

Augenblicke überschaute er, was wir in langen vielen Worten erzählen müssen.

Junge Jäger und junge Mädchen, Männer und Weiber, einst in die Spalten des

Gletschers gesunken, standen hier lebendig mit offenen Augen und lächelndem

Munde. Tief unter ihnen erschallte der Klang der Kirchenglocken aus den

begrabenen Dörfern.

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