德语故事连载:小王子 2
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来源:网络
2020-12-20 00:10
编辑: 欧风网校
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摘要:
德语故事连载:小王子 2
Ich blieb also allein, ohne jemanden, mit dem ich wirklich hätte sprechen
können, bis ich vor sechs Jahren einmal eine Panne in der Wüste Sahara hatte.
Etwas an meinem Motor war kaputtgegangen. Und da ich weder einen Mechaniker noch
Passagiere bei mir hatte, machte ich mich ganz allein an die schwierige
Reparatur. Es war für mich eine Frage auf Leben und Tod. Ich hatte für kaum acht
Tage Trinkwasser mit.
Am ersten Abend bin ich also im Sande eingeschlafen, tausend Meilen von
jeder bewohnten Gegend entfernt. Ich war viel verlassener als ein
Schiffbrüchiger auf einem Floß mitten im Ozean. Ihr könnt euch daher meine
Überraschung vorstellen, als bei Tagesanbruch eine seltsame kleine Stimme mich
weckte:
»Bitte... zeichne mir ein Schaf!«
»Wie bitte?«
»Zeichne mir ein Schaf...«
Ich bin auf die Füße gesprungen, als wäre der Blitz in mich gefahren. Ich
habe mir die Augen gerieben und genau hingeschaut. Da sah ich ein kleines,
höchst ungewöhnliches Männchen, das mich ernsthaft betrachtete. Hier das beste
Porträt, das ich später von ihm zuwege brachte.
Aber das Bild ist bestimmt nicht so bezaubernd wie das Modell. Ich kann
nichts dafür. Ich war im Alter von sechs Jahren von den großen Leuten aus meiner
Malerlaufbahn geworfen worden und hatte nichts zu zeichnen gelernt als
geschlossene und offene Riesenschlangen.
Ich schaute mir die Erscheinung also mit großen, staunenden Augen an.
Vergeßt nicht, daß ich mich tausend Meilen abseits jeder bewohnten Gegend
befand. Auch schien mir mein kleines Männchen nicht verirrt, auch nicht halbtot
vor Müdigkeit, Hunger, Durst oder Angst. Es machte durchaus nicht den Eindruck
eines mitten in der Wüste verlorenen Kindes, tausend Meilen von jeder bewohnten
Gegend. Als ich endlich sprechen konnte, sagte ich zu ihm:
»Aber... was machst denn du da?«
Da wiederholte es ganz sanft, wie eine sehr ernsthafte Sache:
»Bitte... zeichne mir ein Schaf...«
Wenn das Geheimnis zu eindrucksvoll ist, wagt man nicht zu widerstehen. So
absurd es mir erschien - tausend Meilen von jeder menschlichen Behausung und in
Todesgefahr -, ich zog aus meiner Tasche ein Blatt Papier und eine Füllfeder.
Dann aber erinnerte ich mich, daß ich vor allem Geographie, Geschichte, Rechnen
und Grammatik studiert hatte, und mißmutig sagte ich zu dem Männchen, daß ich
nicht zeichnen könne. Es antwortete:
»Das macht nichts. Zeichne mir ein Schaf.«
Da ich nie ein Schaf gezeichnet hatte, machte ich ihm eine von den einzigen
zwei Zeichnungen, die ich zuwege brachte.
Die von der geschlossenen Riesenschlange. Und ich war höchst verblüfft, als
ich das Männchen sagen hörte:
»Nein, nein! Ich will keinen Elefanten in einer Riesenschlange. Eine
Riesenschlange ist sehr gefährlich und ein Elefant braucht viel Platz. Bei mir
zu Hause ist wenig Platz. Ich brauche ein Schaf. Zeichne mir ein Schaf.«
Also habe ich gezeichnet.
»Nein! Das ist schon sehr krank. Mach ein anderes.«
Ich zeichnete.
Mein Freund lächelte artig und mit Nachsicht:
»Du siehst wohl... das ist kein Schaf, das ist ein Widder. Es hat
Hörner...«
Ich machte also meine Zeichnung noch einmal. Aber sie wurde ebenso
abgelehnt wie die vorigen:
»Das ist schon zu alt. Ich will ein Schaf, das lange lebt.«
Mir ging die Geduld aus, es war höchste Zeit, meinen Motor auszubauen, so
kritzelte ich diese Zeichnung da zusammen und knurrte dazu:
»Das ist die Kiste. Das Schaf, das du willst, steckt da drin.«
Und ich war höchst überrascht, als ich das Gesicht meines jungen Kritikers
aufleuchten sah:
»Das ist ganz so, wie ich es mir gewünscht habe. Meinst du, daß dieses
Schaf viel Gras braucht?«
»Warum?«
»Weil bei mir zu Hause alles ganz klein ist...«
»Es wird bestimmt ausreichen. Ich habe dir ein ganz kleines Schaf
geschenkt.«
Er neigte den Kopf über die Zeichnung:
»Nicht so klein wie... Aber sieh nur! Es ist eingeschlafen...«
So machte ich die Bekanntschaft des kleinen Prinzen.