德语小说阅读:狼子(4)
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2020-12-05 00:02
编辑: 欧风网校
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德语小说阅读:狼子(4)
Die rothaarige W lfin hatte zuerst den Klang von Menschenstimmen und das Gebell der Schlittenhunde geh rt. Sie sprang als erste von dem Mann im Feuerkreis weg. Die anderen hatten nur z gernd die Beute, die sie so lange verfolgt hatten, aufgegeben.
An der Spitze des Rudels lief ein gro er grauer Wolf. Die W lfin lief neben ihm her. Der Führer knurrte sie nicht an, wenn sie zuf llig einen Satz ihm voran machte, so wie er es bei den anderen Tieren tat. Im Gegenteil, er behandelte sie freundlich, für ihren Geschmack sogar zu freundlich. Er dr ngte sich gern an sie heran, und dann zeigte sie ihm knurrend die Z hne. Einmal biss sie ihn sogar in die Schulter. Auch da sprang er nur zur Seite.
Auf ihrer anderen Seite lief ein hagerer alter Wolf, der mit den Narben mancher Schlacht bedeckt war. Er lief ihr immer zur Rechten, denn er hatte nur ein Auge, und zwar das linke. Auch er kam ihr immer so nah, dass seine Schnauze ihre Schulter oder den Hals berührte. Auch ihn wies sie mit ihren Z hnen zurück. Manchmal knurrten sich die beiden Nebenbuhler drohend und z hnefletschend an.
Aber noch ein anderer Wolf dr ngte sich gern an die Spitze. Er war ein junger, dreij hriger Wolf, der schon v llig ausgewachsen war. Wurde er von den lteren Tieren angegriffen, blieb er eiligst stehen, setzte sich fest auf die Hinterbeine, stemmte die Vorderfü e steif auf den Boden, str ubte das Fell und knurrte drohend. Die anderen W lfe prallten in diesen Situationen im Lauf von hinten auf den jungen Wolf und drückten ihre Missfallen durch scharfe Bisse in seine Hinterbeine und Flanken aus. So brachte er sich stets in gro es Ungemach, wiederholte diese Man ver aber trotzdem immer wieder.
An jedem Tag liefen die W lfe trotz ihrer abgemagerten K rper viele Meilen weit. Auch die ganze Nacht über und am n chsten Tag trabten sie weiter, an der Spitze die St rksten und im Nachtrab die Schwachen, die Jungen und die ganz Alten. Sie trabten über die weite Fl che einer gefrorenen, toten Welt. Kein Leben regte sich. Sie allein waren lebendig, und sie suchten andere lebendige Wesen, um sie zu verschlingen.
Sie kamen in eine tiefer gelegene Gegend, wo ihre Suche endlich belohnt wurde. Hier stie en sie auf Elche. Hier war Leben, hier war Fleisch und kein geheimnisvolles Feuer. Der Kampf mit einem Elchbullen war kurz und verzweifelt. Er wurde von allen Seiten angegriffen. Zwar brachte er den W lfen Wunden bei und t tete mit seinen gro en Hufen und seinem Geweih auch einige, aber es gab keine Rettung für ihn. Der Kampf endete damit, dass die W lfin ihn an der Kehle packte, w hrend die Z hne der anderen überall in sein Fleisch einschlugen. Sie begannen ihn zu verzehren, noch bevor sein letzter Atemzug getan und sein Todeskampf vorüber war.
Nun gab es Speise in Fülle. Obwohl der Elch über achthundert Pfund wog, waren bald ein paar Knochen alles, was von ihm übrig war.
Die Zeit der Not war vorüber. Sie waren nun in einem Land, wo es Wild gab, und sie jagten vorsichtiger, indem sie nur lahme und krüpplige Tiere aus kleinen Elchrudeln aussuchten.
Schlie lich kam der Tag, an dem sich das Wolfsrudel teilte. Die W lfin, der junge Führer an ihrer Linken und der alte Ein ugige führten die H lfte des Rudels zum Mackenziefluss hinunter und in das Land der Seen im Osten.
Von Tag zu Tag verminderte sich dieser Rest des Rudels. Zu zweien, immer ein Wolf und eine W lfin, machten sie sich aus dem Staube. Zuletzt blieben nur noch vier übrig: die W lfin, der junge Führer, der Ein ugige und der ehrgeizige Dreij hrige.
Die W lfin zeigte jetzt grimmige Laune. Bald trugen alle drei Bewerber die Spuren ihrer Z hne, aber sie verteidigten sich nie ihr gegenüber. Gegeneinander waren sie allerdings wild. Der Dreij hrige wurde eines Tages in seinem rger gar zu frech. Er zauste den Ein ugigen auf der blinden Seite und riss ihm das Ohr in Fetzen. Dieser hatte in seinem Leben so viele Erfahrungen gesammelt und so viele K mpfe überlebt, dass er nicht einen Augenblick überlegte, was nun zu tun sei. Als der Kampf begann, stellte sich der dritte Wolf auf die Seite des alten, und nun griffen beide den Dreij hrigen an, in der Absicht, ihn zu t ten. Von beiden Seiten fielen die unbarmherzigen Z hne seiner früheren Kameraden ihn an.
W hrend des Kampfes setzte sich die W lfin, die ja die Ursache der Auseinandersetzung war, geduldig hin und wartete. Der Dreij hrige musste sein Leben lassen, wahrscheinlich für das erste Liebesabenteuer, das er in seinem Leben hatte. Zu beiden Seiten seines Leichnams standen die Nebenbuhler. Sie blickten die W lfin an, die zufrieden im Schnee sa . Allein der alte Wolf war klug, in der Liebe sowohl wie im Kampf.
Als der jüngere den Kopf wandte, um eine Wunde an der Schulter zu lecken, schoss der Ein ugige auf jenen los und packte ihn an der Gurgel. Er biss tief und scharf zu und zerriss ihm die gro e Schlagader am Hals. Dann sprang er zurück. Der junge Anführer sprang noch einmal auf ihn los und k mpfte, bis ihm die Glieder versagten und ihn das Leben verlie .
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