*童话(德文版):Die Heiligenscheine
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2020-10-22 01:38
编辑: 欧风网校
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摘要:
*童话(德文版):Die Heiligenscheine
Alle wahren Götter haben auf dem Kopfe einen runden Schein. Wenn die
geringeren Götter oder Teufel diesen Schein sehen, so ducken sie sich und wagen
nicht, sich zu regen. Der Himmelsmeister auf dem Drachentigerberg pflegt steten
Verkehr mit allen Göttern. Eines Tages kam der Kriegsgott Guan Di
herabgestiegen, als eben der Beamte des Nachbarkreises zu Besuch beim
Himmelsmeister war. Der Himmelsmeister riet dem Manne, sich zurückzuziehen und
im inneren Gemache zu verbergen. Darauf ging er hinaus, um den Kriegsgott zu
empfangen. Der Beamte aber guckte durch eine Ritze in der Tür. Da sah er des
Kriegsgotts rotes Gesicht und grünes Gewand: schrecklich und ehrfurchtgebietend
stand er da. Plötzlich blitzte auf seinem Kopfe ein roter Schein auf, dessen
Strahlen bis ins innere Gemach drangen, so daß der Beamte auf dem einen Auge
erblindete. Nach einer Weile brach der Kriegsgott wieder auf, und der
Himmelsmeister begleitete ihn. Plötzlich sprach Guan Di bestürzt: »Konfuzius
kommt! Der Schein auf seinem Kopfe erleuchtet das ganze Weltall. Auf tausend
Meilen bin auch ich ihm nicht gewachsen. Ich will ihm schleunigst aus dem Wege
gehen.« Damit bestieg er eine Wolke und verschwand. Der Himmelsmeister erzählte
dann dem Beamten, was sich zugetragen, und fügte noch hinzu: »Zum Glück habt Ihr
den Kriegsgott nicht von Angesicht zu Angesicht gesehen! Wer nicht höchste
Tugend und höchstes Wissen besitzt, der wird von jenem roten Schein
zerschmolzen.« Mit diesen Worten gab er ihm eine Pille des Lebenselixiers zu
essen, und das blinde Auge wurde allmählich wieder gut. Es heißt aber auch, daß
die Gelehrten auf dem Kopfe einen roten Schein haben, den Teufel, Füchse und
Gespenster, wenn sie ihn sehen, fürchten. Nun war einmal ein Gelehrter, der
hatte einen Fuchs zum Freund. Der Fuchs nahm ihn bei Nacht mit sich und ging mit
ihm in den Dörfern spazieren. Sie konnten in die Häuser gehen und alles sehen,
was dort geschah, ohne daß die Leute sie bemerkten. Wenn er aber von fern auf
einem Hause einen roten Schein leuchten sah, so ging der Fuchs nicht hinein. Der
Gelehrte fragte ihn nach dem Grunde. »Das sind alles berühmte Gelehrte«,
antwortete der Fuchs. »Je größer der Glanz, desto umfassender ist ihre Bildung.
Ich scheue mich vor ihnen und wage nicht, bei ihnen einzutreten.« Da sprach der
Mann: »Ich bin doch auch ein Gelehrter. Hab ich denn keinen Schein, daß du dich
nicht vor mir scheust, sondern mit mir spazieren gehst?« »Auf deinem Kopf ist
nur ein schwarzer Dunst«, erwiderte der Fuchs. »Ich hab noch nie einen Schein
bei dir entdeckt.«
Der Gelehrte schämte sich und fuhr ihn an; der Fuchs aber verschwand unter
wieherndem Gelächter.
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