德语小说阅读:希腊人的传说(1)
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2020-04-13 23:44
编辑: 欧风网校
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摘要:
德语小说阅读:希腊人的传说(1)
Auf unserer langen Irrfahrt kam ich, Odysseus [1], mit meinen Gef hrten auch zu dem grausamen Volke der Zyklopen. Auf ihrem Land w chst alle m gliche Nahrung ohne Zutat des Ackermanns: Weizen, Gerste, die edelsten Trauben. Und Zeus [2] schenkt seinem milden Regen noch dazu. Die Zyklopen halten sich an keine Gesetze und wohnen alle in felsigen Gebirgsh hlen. Dort richten sie sich mit Weibern und Kindern ein, gerade so, wie jeder es mag.
Nicht weit vom Zyklopenlande ist eine kleine Insel mit wilden Ziegen, die sorglos hier grasen. Kein Mensch wohnt darauf, auch die Zyklopen nicht, denn sie verstehen nichts vom Schiffbau.
In dunkler Nacht geleiteten die G tter unsere Schiffe zu dieser fruchtbaren Insel. Als der Morgen anbrach, gingen wir fr hlich an Land und erlegten so viele Ziegen, dass jedes meiner zw lf Schiffe neun Tiere bekam. Da sa en wir nun bis in den Abend hinein und erfreuten uns an guter Nahrung.
Am anderen Morgen hatte ich Lust, das nahe Land zu erkunden. Da wusste ich noch nichts von den wilden Zyklopen. Als wir mit unseren Schiffen anlandeten, sahen wir am fernen Meeresstrand eine gro e Felsh hle, wo in einem Gehege viele Schafe und Ziegen lagerten. In dieser Umz unung war auch ein Mann von riesiger Gestalt, der die Herde mit finsterem Blick bewachte. Das war der erste Zyklop, dem wir begegneten.
Ich w hlte zw lf meiner tapfersten Freunde aus und befahl den anderen, die Schiffe zu bewachen. Dann h ngte ich mir einen Weinschlauch um und tat gute Speisen in einem Korb. Denn ich dachte, mit diesen Dingen k nnte ich den düsteren Zyklopen vielleicht bes nftigen.
Als wir bei der Felsh hle angekommen waren, war der Ort verlassen. Wir traten in die H hle ein und wunderten uns. Da standen K rbe mit K se herum, und es gab viele St lle, in denen sich L mmer und jungen Ziegen dr ngten. Die Gef hrten redeten auf mich, m glichst viel von dem K se und auch die Tiere mitzunehmen. Aber ich war doch neugierig und wollte den seltsamen Bewohner der H hle n her beschauen. Darum zündeten wir ein Feuer an und warteten auf die Rückkehr des Zyklopen.
Als wir den Zyklopen kommen h rten, l schten wir die Feuerglut und versteckten uns in einem dunklen Winkel der H hle. Der Zyklop hatte eine Riesenlast Scheiterholz auf seinen Schultern, die er krachend zu Boden warf. Dann sahen wir, wie er drau en die Herde aus dem Gehege in die H hle trieb. Nun rollte der Zyklop ein m chtiges Felsstück vor den Eingang, den zwanzig Wagen nicht von der Stelle geschafft h tten.
Jetzt setzte er sich gem chlich auf den Boden und melkte die Schafe und Ziegen. Die eine H lfte der Milch machte er zu K se und stellte diesen in K rben zum Trocknen hin. Die andere H lfte verwahrte er in gro en T pfen, denn das war sein t glicher Trunk.
Als der Zyklop mit allem fertig war, entfachte er ein gro es Feuer. Da geschah es, dass er uns in dem dunklen Winkel erblickte. Auch wir sahen jetzt sein gr ssliches Antlitz. Er hatte wie alle Zyklopen nur ein einziges funkelndes Auge in der Stirn.
"Wer seid ihr, Fremdlinge, und woher kommt ihr?", fuhr uns der Zyklop mit rauer Stimme an. "Ist das Rauben euer Gesch ft, oder was treibt ihr hier bei mir?" Die donnernde Stimme lie uns erzittern, doch ich fasste Mut und sprach: "Wir sind Griechen, die sich auf dem Meere verirrt haben. Im Namen von Zeus und den anderen G ttern bitten wir dich um Gastfreundschaft."
Der Zyklop aber lachte nur und rief: "Du bist mir schon ein rechter Tor, oh Fremdling! Wei t du nicht, mit wem du dich eingelassen hast? Und glaubst du, wir kümmern uns um die G tter oder deren Rache? Wir Zyklopen, sind doch viel m chtiger als sie! Aber sage mir, wo du deine Schiffe liegen hast, damit ich sie mir betrachten kann."
Ich durchschaute die Hinterlist des Zyklopen und sprach: "Mein Schiff hat Poseidon [3] nicht weit von hier an die Klippen geworfen und zertrümmert. Ich allein bin mit meinem zw lf Gesellen dem Zorn des Gottes entronnen."
Da packte der Riese wütend zwei von meinen M nnern, schlug sie zu Boden und fra sie mit Haut und Haaren auf. Wir aber streckten die H nde zu Zeus empor und beklagten laut unser Schicksal.
Erkl rungen:
[1] Odysseus war K nig von Ithaka. Er k mpfte bei der Belagerung von Troja auf griechischer Seite. Troja wurde nach zehn Jahren von den Griechen erobert, und Odysseus kehrte nach langer Irrfahrt in seine Heimat zurück.
[2] Zeus ist der oberste Gott der Griechen, der Vater der G tterfamilie.
[3] Poseidon ist der Gott des Meeres. Sein Wahrzeichen ist der Dreizack. Bei den R mern steht Neptun an seiner Stelle.
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