德文版*故事:Der Priester von Lauschan
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2021-01-14 01:14
编辑: 欧风网校
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摘要:
德文版*故事:Der Priester von Lauschan
Es war einmal ein Mann, namens Wang, ein Sohn einer alten Familie, der von
Jugend an die Lehren des Taoismus hochschätzte. Er hörte, daß im Lauschan viele
Unsterbliche lebten. So nahm er seine Bücherkiste auf den Rücken und wanderte
dort hin. Als er einen Gipfel erstiegen hatte, erblickte er einen einsamen
Tempel.
Ein Taoist saß auf einem runden Strohkissen. Langes Haar fiel ihm über den
Nacken herab. Er machte eine Verbeugung vor ihm und begann mit ihm zu reden.
Seine Lehren schienen ihm tief und geheimnisvoll, darum bat er, ihn als Schüler
anzunehmen. Der Taoist sprach: »Ich fürchte, du bist zu zart und verweichlicht,
um harte Arbeit zu tun.
« Er aber antwortete, er könne es wohl. Die Schüler des Alten waren sehr
zahlreich. Als sie am Abend sich alle versammelt, begrüßte sie Wang nach
feierlichem Brauch. Darauf ward er in das Kloster aufgenommen. Als der Morgen
noch kühl war, rief ihn der Priester. Er gab ihm ein Beil und hieß ihn mit den
andern hinausgehen, um Reisig zu sammeln. Wang tat eifrig, wie ihm gesagt. Ein
guter Monat war vergangen. Seine Hände und Füße waren voll Beulen und Schwielen.
Er hielt es fast nicht mehr aus und erwog im geheimen den Gedanken an die
Rückkehr. Eines Abends kamen sie heim.
Da sahen sie zwei Männer mit ihrem Meister beim Weine sitzen. Die Sonne war
schon untergegangen, doch waren Lampen und Kerzen noch nicht angezündet. Da
schnitt der Meister mit der Schere aus Papier eine runde Scheibe wie einen
Spiegel. Die klebte er an die Wand. Plötzlich leuchtete der Mond an der Wand auf
mit so hellem Schein, daß man das kleinste Härchen sehen konnte. Alle Schüler
eilten herbei und hörten im Kreise den Alten zu.
Der eine der Gäste sprach: »An einem solchen schönen Abend, wo die Freude
siegt, muß man gemeinsam genießen.« Damit nahm er eine Kanne Wein vom Tisch, den
Schülern Wein auszuteilen. Und er redete ihnen zu, sie sollten ordentlich
trinken. Wang dachte bei sich: »Für sieben, acht Leute soll eine Kanne Wein
ausreichen!« Sie eilten alle, Becher zu holen, und drängten sich herzu, um
zuerst an die Reihe zu kommen, nur besorgt, die Kanne möchte sich leeren. Aber
er goß und goß, und der Wein wurde nicht weniger. Darüber wunderte sich Wang im
stillen. Nun sprach der zweite Gast: »Du hast uns einen schönen Mondschein
verschafft; aber wir trinken da so still vor uns hin. Wie wärs, wenn wir die
Mondfee riefen?« Damit nahm er ein Eßstäbchen und warf es in die
Mondscheibe.
Da sah man ein schönes Mädchen aus dem Glanze hervorkommen. Erst war sie
kaum einen Fuß hoch; als sie die Erde berührte, erreichte sie Menschengröße.
Schlanke Hüften, ein zierliches Hälschen, wallende Gewänder: so tanzte sie den
Regenbogentanz. Dann begann sie zu singen: »Ihr wollt entfliehen, Unsterbliche
alle, Mich einsam verlassen in eisiger Halle!« Ihre Stimme klang rein und klar
wie eine Flöte. Nachdem das Lied zu Ende war, erhob sie sich wirbelnd und sprang
auf den Tisch. Während alle erstaunt nach ihr hinblickten, war sie schon wieder
zum Eßstäbchen geworden. Die drei Alten brachen in lautes Gelächter aus. Da
sagte wieder einer der Gäste: »Wir sind heut abend recht fröhlich zusammen. Doch
werd ich des Weines nicht länger Herr. Wie wäre es, wenn ihr mich zum
Abschiedstrunk ins Mondschloß begleitetet?« Die drei verließen nun ihre Matten
und gingen allmählich in den Mond hinein. Die Schüler alle sahen die drei im
Monde sitzen. Bart und Augenbrauen, alles sah man deutlich wie ein Spiegelbild.
Nach einiger Zeit wurde der Mond allmählich trübe. Die Schüler gingen, um Licht
zu machen. Als sie wiederkamen, saß der Priester allein da, die Gäste waren
verschwunden; aber die Reste des Essens lagen noch auf dem Tisch. Der Mond an
der Wand hing noch da als rundes Stück Papier.
Der Priester fragte sie: »Habt ihr genug getrunken?« Sie sagten: »Genug.«
»Nun, wenn ihr genug habt, so müßt ihr früh schlafen gehen, damit ihr die Arbeit
morgen nicht versäumt.« Die Schüler zogen sich gehorsam zurück. Wang ward durch
diese Sache aufs neue ermutigt, und die Heimwehgedanken verschwanden. Wieder
verging ein Monat. Die Mühen waren unerträglich, und der Priester hatte ihm
nicht ein einziges Geheimnis überliefert.
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