德语小说阅读:希腊人的传说(6)
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2020-12-12 02:12
编辑: 欧风网校
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德语小说阅读:希腊人的传说(6)
K nig Laios von Theben [1] lebte mit seiner Gemahlin Iokaste schon lange in kinderloser Ehe. Da sich der K nig aber sehnlichst einem Erben wünschte, lie er in Delphi den Apollon [2] befragen. So wurde dem K nig ein Orakelspruch zu Teil, der da lautete:
"Laios, du begehrest Kindersegen. Ein Sohn soll dir gegeben werden. Aber bedenke, dass du durch die Hand deines Kindes den Tod finden wirst. Dies ist das Gebot von Zeus [3], der dich erh rt hat."
Der K nig vernahm die Warnung mit ernster Mine, doch nahm er dieses Schicksal wohl in Kauf. So kam es, dass die K nigin Iokaste ihrem Gemahl endlich einen Sohn schenkte.
Kaum war das Kind geboren, da erinnerten sich die Eltern an das Orakel. Mit List gedachten sie aber dem Spruch der G tter zu umgehen. Das K nigspaar befahl, den neugeborenen Knaben gefesselt, mit durchbohrten Fersen, am Berge Kithairon auszusetzen.
Doch der Hirte, welcher den grausamen Auftrag erhalten hatte, empfand Mitleid mit dem unschuldigen Kinde. Er übergab es einem anderen Hirten, der die Herden vom K nig Polybos aus Korinth [4] am Kitharion weidete. Der erste Hirte kehrte wieder heim und tat so, als h tte er den Auftrag erfüllt. K nig Laios und Iokaste glaubten daraufhin, das Kind sei tot oder von wilden Tieren zerrissen. Und sie beruhigten ihr Gewissen mit dem Gedanken, dass sie ihr Kind vor dem Vatermord behütet h tten.
Der Hirte des korinthischen K nigs wusste von all diesen Dingen nichts und l ste dem Knaben die Fesseln. Auch sah er die verletzten Fersen und die geschwollenen Fü e und nannte den Knaben dipus, was nichts anderes als Schwellfu hei t.
So brachte der Hirte den Knaben nach Korinth zu seinem Herrn. K nig Polybos erbarmte sich und übergab den Kleinen seiner kinderlosen Gemahlin Merope. Fortan ging am Hofe und im ganzen Lande die Rede um, der K nig habe einen eigenen, rechtm igen Sohn.
Als der Knabe dann zum Jüngling heranreifte, lebte er selbst in der überzeugung, Sohn und Erbe von K nig Polybos zu sein. Doch der Schatten des Zweifels legte sich pl tzlich über ihn.
Ein Korinther war aus Neid dem dipus feindlich gesonnen. Bei einem Festmahle floss der Wein in Str men, und der Korinther rief pl tzlich in die Runde, dipus w re nicht der rechtm ige Sohn von K nig Polybos. Von diesem Vorwurfe schwer getroffen, konnte der Jüngling das Ende des Mahles kaum erwarten. Der Zweifel war nun auch in ihm ges t.
Am anderen Morgen trat dipus vor seine vermeintlichen Eltern, und verlangte Auskunft. K nig Polybos und seine Gattin waren sehr aufgebracht und suchten zu bes nftigen. Doch die wahre Antwort blieb auch weiterhin im Verborgenen, was das Misstrauen im Herzen von dipus nur weiter schürte.
Da wusste sich dipus nicht anders zu helfen, nahm heimlich den Wanderstab, und suchte das Orakel zu Delphi auf. Dort hoffte er Antwort auf seine qu lende Frage zu finden. Apollon [2] aber deckte ihm ein neues Unglück auf. "Du wirst", sprach das Orakel, "deinen eigenen Vater ermorden, deine Mutter heiraten und Nachkommen haben, die den Makel der Verachtung tragen."
Als dipus dieses vernommen hatte, ergriff ihn entsetzliche Angst, sah er sich doch als t dliche Gefahr für seine Eltern. Nun wagte er nicht mehr, in seine Heimat zurückzukehren.
Von Delphi aus schlug dipus den Weg nach B otien [5] ein. Er war noch auf der Stra e zwischen Delphi und der Stadt Daulia. Die Stra e führte durch einen engen Hohlweg, wo dipus pl tzlich ein Wagen auf sich zukommen sah. Auf dem Wagen sa ein alter Mann, der einem Wagenlenker und drei Diener bei sich hatte. Der alte Mann trieb den Fu g nger ungestüm beiseite, worauf heftiger Zorn in dipus erwachte. Mutig versetzte er dem Wagenlenker einen ersten Schlag, doch der alte Mann hatte einen gestachelten Stab zur Hand, den er auf dipus niederfahren lie .
Jetzt war dipus au er sich. Zum ersten Male nutzte er seine Heldenst rke, die ihm die G tter verliehen hatten. Er packte seinen Wanderstab und stie den Alten rücklings vom Wagensitz herab. Es folgte ein Handgemenge mit den Gef hrten und dem alten Mann, doch dipus blieb siegreich. Er erschlug sie alle, bis auf einen Diener, der sich im Eifer des Gefechtes davonstehlen konnte.
dipus ahnte noch nicht, wenn er da zu Tode gebracht hatte, denn der Greis trug keine Erkennungszeichen. Der alte Mann war K nig Laios von Theben [1], in Wahrheit der Vater von dipus. So erfüllte sich, was das Orakel von Delphi geweissagt hatte. Der Sohn hatte seinen Vater gemordet.
Erkl rungen:
[1] Theben ist eine griechische Stadt, die rund 50 Kilometer nordwestlich von Athen liegt.
[2] Apollon, ein Sohn von Zeus, ist der Gott der Weissagung. Sein berühmtestes Orakel stand im griechischen Delphi.
[3] Zeus ist der oberste Gott der Griechen, der Vater der G tterfamilie.
[4] Korinth ist eine griechische Stadt am Meeresgolf von Korinth gewesen.
[5] B otien ist eine Landschaft im mittleren Griechenland, nordwestlich von Athen.
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