德语小说阅读:沙皇的信使(10)
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来源:网络
2020-09-20 02:40
编辑: 欧风网校
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德语小说阅读:沙皇的信使(10)
Omsk war offiziell die Hauptstadt von Westsibirien. Dort befand sich der Sitz des Generalgouverneurs über diesen asiatischen Teil Russlands. Das Regierungsviertel bildete die Oberstadt. In der Unterstadt wohnten die einfachen Kaufleute und H ndler.
In nur wenigen Tagen hatten die Tataren diese Stadt eingenommen. Der Generalgouverneur mit seinen Truppen hatte sich in der Oberstadt verschanzt und verteidigten diesen Teil noch so gut sie konnten. Allerdings wussten sie, dass es ein aussichtsloser Kampf war, weil die Angreifer über den Irtysch st ndig Verst rkung erhielten.
Au erdem wurden sie von einem überaus intelligenten und rücksichtslosen Offizier angeführt: Oberst Iwan Ogareff!
In seinen Adern floss mongolisches Blut. Sein Talent war es die Gegner zu t uschen und in die Falle zu locken. Wenn es ihm diente, trat er in Verkleidungen auf, um unerkannt zu bleiben. Feofar-Khan hatte in diesem Mann den idealen Generalstabchef für seinen Kriegszug gegen Russland.
Als Michael Strogoff mit Nadja den Irtysch erreicht hatte, hielt Iwan Ogareff Omsk schon besetzt und war dabei, die Oberstadt zu unterwerfen. Sein n chstes Ziel war Tomsk, wo er das Hauptquartier einrichten wollte. Von dort konnte er sein eigentliches Ziel - Irkutsk - angehen.
Der Verr ter wollte unter falschem Namen beim Gro fürsten, dem Bruder des Zaren, seine Dienste anbieten und sich dessen Vertrauen erschleichen.
Wir wissen, dass dieser Plan dem Zaren bekannt ist und er zu diesem Zweck seinen Kurier Michael Strogoff nach Irkutsk berufen hat, um einen Anschlag auf seinen Bruder zu vereiteln. Bisher war die Mission erfolgreich verlaufen. Aber was war Michael am Irtysch zugesto en?
Der Lanzensto war nicht t dlich gewesen. Er tauchte, schwamm unter Wasser ans rechte Flussufer und brach dort bewusstlos zusammen.
Als er wieder zu sich kam, lag in der Hütte eines Mujik, der ihn gefunden und verarztet hatte. Der Alte erz hlte ihm, was geschehen war. Er erfuhr, dass die Tataren Nadja gefangen genommen und nach Tomsk verschleppt hatten.
Der Kurier griff in seine Jacke - der Brief des Zaren war noch da. Trotz aller Trauer und Schmerzen kannte er nur ein Gefühl: Die Verantwortung dem Vaterland gegenüber.
"H r mal, guter Mann. Wie lange liege ich schon hier?"
"Seit vorgestern."
"Drei Tage verloren! Kannst du mir ein Pferd verkaufen?"
"Du kannst noch nicht weiterreisen. Du bist zu schwach. Warte noch eine Nacht!"
"Ich kann keine Minute mehr warten!"
"Dann komm. Ich selber habe weder Pferd noch Wagen. Aber ich bringe dich zur Poststation nach Omsk. Ich habe dort einen Freund, der wird dir ein Pferd verkaufen."
"Der Himmel soll dich für alles belohnen, was du für mich tust, alter Freund", sagte Michael Strogoff.
Gleich bei den ersten Schritten wurde es Michael Strogoff schwindelig. Er stützte sich auf den Bauern. Aber die frische Luft gab ihm Kraft und Sicherheit. Sein Kopf dr hnte noch von dem Schlag, aber mit solchen Kleinigkeiten wollte er sich nicht abgeben.
Sein Ziel war Irkutsk und so durfte er keine Minute mehr vergeuden. In Omsk angekommen führte ihn der Mujik zu seinem Freund, dem Postmeister. Natürlich kannte Michael Strogoff die Stadt wie seine Westentasche, aber er hatte den Bauern vorausgehen lassen. Er selbst achtete darauf, nicht erkannt zu werden. Er wollte auf keinen Fall auf seine Mutter treffen. Den Schwur, den er vor dem Zaren geleistet hatte, musste er halten.
Kurz vor dem Ziel versteckte der Kurier sich pl tzlich in einer H usernische.
"Was hast du denn?", fragte der Mujik.
"Pst!", flüsterte Michael Strogoff.
Ein Zug von Tataren bog in die Gasse ein. An der Spitze ritt ein Offizier.
"Kennst du diesen Mann?", fragte Michael Strogoff erregt den Bauern, als der Zug vorbei war.
"Das ist Iwan Ogareff", erwiderte der Sibirier voller Hass.
Der Kurier atmete tief durch, um seine Wut zu b ndigen. In dem Offizier hatte er den Reisenden mit der Peitsche wiedererkannt. Und irgendwie erinnerte er ihn auch an diesen Zigeuner auf dem Wolgadampfer. Auf diese Art muss es ihm also gelungen sein, den Ural zu überqueren. Also stimmten die Gerüchte, die Alcide Jolivet in Perm erfahren hatte.
Jetzt kannte er das Gesicht und musste umso mehr darauf achten, seinem Feind aus dem Weg zu gehen.
Da er nunmehr alleine reiste, beschloss Michael Strogoff, dass ein Pferd das beste Reisemittel für ihn war. Der Postmeister verlangte eine ordentliche Stange Geld, aber das musste es ihm wert sein. Es war vier Uhr nachmittags. Weil Michael die Nacht abwarten musste, um aus Omsk zu kommen, beschloss er auf der Poststation zu warten.
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