德语故事:三只狗儿
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2020-08-24 02:06
编辑: 欧风网校
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摘要:
德语故事:三只狗儿
Die drei Hunde
Ein Schäfer hinterließ seinen beiden Kindern, einem Sohn und einer Tochter,
nichts als drei Schafe und ein Häuschen. Auf seinem Totenbett sprach er: "Teilet
redlich, dass nicht Zank und Hader zwischen euch entstehe."
Als der Schäfer nun gestorben war, fragte der Bruder die Schwester, was sie
lieber wollte, die Schafe oder das Häuschen? Und als sie das Häuschen wählte,
sagte er: "So nehme ich die Schafe und gehe in die weite Welt. Es hat schon
mancher sein Glück gefunden, und ich bin ein Sonntagskind." Er ging darauf mit
seinem Erbteil fort, doch das Glück wollte ihm lange nicht begegnen.
Einst saß er recht verdrießlich an einem Kreuzweg und wusste nicht, wohin
er sich wenden sollte. Da sah er auf einmal einen Mann mit drei schwarzen Hunden
neben sich, von denen der eine immer größer als der andere war. "Ei, junger
Gesell", sagte der Mann, "ihr habt da drei schöne Schafe. Wisst ihr was, gebt
mir doch die Schafe, ich will euch meine Hunde dafür geben." Trotz seiner
Traurigkeit musste der Bursche lachen. "Was soll ich mit euren Hunden tun?"
fragte er. "Meine Schafe ernähren sich selbst, die Hunde aber wollen gefüttert
sein."
"Meine Hunde sind von absonderlicher Art", antwortete der Fremde. "Sie
ernähren euch selbst, statt ihr sie, und ihr werdet euer Glück machen. Der
Kleinere da heißt: 'Bring Speisen', der zweite 'Zerreiß'n', und der große Starke
'Brich Stahl und Eisen'." Der Schäfer ließ sich endlich beschwatzen und gab
seine Schafe her. Um die Eigenschaft seiner Hunde zu prüfen, sprach er: "Bring
Speisen!" Und alsbald lief der eine Hund davon und kam mit einem großen Korb
zurück, voll der herrlichsten Speisen. Der Schäferbursche freute sich gar sehr
über seinen Tausch. Er ließ sich's wohl sein und zog lange im Lande umher.
Einst begegnete ihm ein Wagen mit zwei Pferden bespannt. Die Pferde waren
ganz mit schwarzen Decken bekleidet und auch der Kutscher war schwarz angetan.
In dem Wagen saß ein wunderschönes Mädchen in einem schwarzen Gewande, das
weinte bitterlich. Die Pferde trabten traurig und langsam daher und ließen die
Köpfe hängen.
"Kutscher, was bedeutet das?", fragte der Schäfer. Der Kutscher antwortete
mürrisch, ein großer Drache hause in der Gegend. Um sich vor seinen Verwüstungen
zu sichern, habe man eine Jungfrau als jährlichen Tribut versprechen müssen, die
der Drache mit Haut und Haar verschlänge. Das Los entscheide allemal unter den
vierzehnjährigen Jungfrauen, und diesmal habe es die Königstochter getroffen.
Darüber sei der König und das ganze Land in tiefster Betrübnis, und doch müsse
der Drache sein Opfer erhalten.
Der Schäfer fühlte Mitleid mit dem schönen jungen Mädchen und folgte dem
Wagen. Dieser hielt endlich an einem hohen Berge. Die Jungfrau stieg aus und
schritt langsam ihrem schrecklichen Schicksal entgegen. Der Kutscher sah nun,
dass der fremde Mann ihr folgen wollte. Er warnte ihn ernst, jedoch der Schäfer
ließ sich nicht abspenstig machen.
Als sie die Hälfte des Berges erstiegen hatten, kam vom Gipfel ein
schreckliches Untier herab. Es hatte einen Schuppenleib, Flügel und ungeheure
Krallen an den Füßen. Aus seinem Rachen loderte ein glühender Schwefelstrom, und
schon wollte es sich auf seine Beute stürzen. Da rief der Schäfer:
"Zerreiß'n!"
Der zweite seiner Hunde stürzte sich auf den Drachen, biss sich in der
Seite desselben fest und setzte ihm so zu, dass das Ungeheuer endlich niedersank
und sein giftiges Leben aushauchte. Der Hund aber fraß ihn völlig auf, dass
nichts übrig blieb als ein Paar Zähne. Die steckte der Schäfer zu sich.
Die Königstochter war ganz ohnmächtig vor Schreck und vor Freude. Der
Schäfer erweckte sie wieder zum Leben, und nun sank sie ihrem Retter zu Füßen
und bat ihn flehentlich, mit zu ihrem Vater zu kommen, der ihn reich belohnen
werde. Der Jüngling antwortete, er wolle sich erst in der Welt umsehen, nach
drei Jahren aber wiederkommen. Und bei diesem Entschluss blieb er. Die Jungfrau
setzte sich wieder in den Wagen, und der Schäfer ging eines anderen Weges
fort.
Der Kutscher aber war auf böse Gedanken gekommen. Als sie über eine Brücke
fuhren, unter der ein großer Strom floss, hielt er still, wandte sich zur
Königstochter und sprach: "Euer Retter ist fort und begehrt eures Dankes nicht.
Es wäre schön von Euch, wenn ihr einen armen Menschen glücklich machtet. Saget
deshalb eurem Vater, dass ich den Drachen umgebracht habe. Wollt ihr das aber
nicht, so werf' ich euch hier in den Strom. Und niemand wird nach euch fragen,
denn es heißt, der Drache habe euch verschlungen." Die Jungfrau klagte und
flehte vergeblich. Sie musste endlich schwören, den Kutscher für ihren Retter
auszugeben und keiner Seele das Geheimnis zu verraten.
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