德语故事:Geschichten aus Nemorosus
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来源:网络
2020-07-12 00:02
编辑: 欧风网校
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摘要:
德语故事:Geschichten aus Nemorosus
Wir befinden uns in einem dichten Wald, irgendwo in Europa. Der Sommer
neigt sich dem Ende und es riecht nach Moos, Tannennadeln, Pilzen, und Laub.
So richtig erdig, wie es mittlerweile kaum noch auf der Welt riecht. Diesen
einzigartigen und unverwechselbaren Duft, den wir fassen und in Dosen stecken
möchten. Die Tage werden kürzer, die Sonne zwängt ihr inzwischen oft verdecktes
Gesicht durch regenverhangene Wolken und wärmt nur noch für kurze Momente.
Schwalben, Stare, Feldlerchen, Kiebitze, die den Sommer mit ihrem
fröhlichen Gesang begleitet haben, machen sich zum Flug in den Süden bereit. Es
heißt Abschied nehmen im Wald Nemorosus. Die Mehrzahl der gefiederten Freunde
kommt im nächsten Frühjahr zurück. Viele Vögel werden jedoch während ihrer Reise
von Menschen in Netzen gefangen oder sterben abgekämpft in den Kabeln von
Strommasten. Das Abschiednehmen fällt jedes Jahr aufs Neue schwer.
Nemorosus ist kein gewöhnlicher Wald. Hier haben die Bewohner noch das
Sagen und ihre eigenen Gesetze. Menschliche Besucher werden nur nach genauer
Kontrolle akzeptiert. Es wird nach Geruch beurteilt. Die meisten bemerken diese
Überprüfung überhaupt nicht. Wahrgenommen wird sie nur von denjenigen, die nicht
hinein dürfen, denn ihnen stellt sich kampfbereit Oberaufseher Feritas in den
Weg. Feritas, ein Wildschwein mit langen Stoßzähnen, das für diese Aufgabe mit
einem nicht zu übertreffenden Instinkt ausgestattet ist.
Alle betroffenen Personen, die diesem Keiler, seiner gewaltigen Statur und
seinem durchdringenden Blick gegenüberstehen, suchen freiwillig schnell das
Weite. Doch jeder Mensch, der einige Stunden in Nemorosus verbringen durfte, ist
verzaubert von der Atmosphäre. Von der Fröhlichkeit der Vögel, die, einem
perfekten Orchester gleich, das Trommelfell beinahe bersten lassen.
Von der Gelassenheit der Rehe, Hirsche, Hasen und Füchse, die sich nach der
Auslese der Menschen nicht mehr verstecken. Wir haben uns hineingewagt - der
Kontrolle bewusst gestellt. Beschnüffelt und für gut befunden, durften wir
eintreten und wurden als ausgewiesene Reporter sogar in den waldeigenen
Radiosender eingeladen. Eine uralte Eiche die als Sendeplatz dient und täglich
von Noctua moderiert wird. Von dieser Einladung sehr geehrt, stolperten mein
Kollege und ich im Hohlraum der riesigen Eiche bis zum neunten Ast. Wir öffneten
eine Tür und betraten einen beheizten, hellen und gemütlich eingerichteten Raum.
Es verschlug uns fast den Atem, denn das bemerkenswerteste an diesem Raum war
Noctua. Der Uhu, bekannt als größte Eule, füllte fast das ganze Studio aus.
Ein freundlich wirkender Vogel mit Kopfhörern, die er lässig auf dem Kopf
trug, begrüßte uns lachend, holte mit Schwung aus, gab uns den rechten Flügel
und hieß uns aufs Herzlichste willkommen. Wir erholten uns überraschend schnell
von diesem heftigen Flügelschlag, setzten uns in die angebotenen Sessel,
plauderten mit ihm über weltliche Missstände und waldinterne Neuerungen. Wir
waren angenehm überrascht von seinen vernünftigen Ansichten und fühlten uns nach
kurzer Zeit wie zu Hause. Pünktlich um Mitternacht bekommt Noctua ein Signal
durch seine Kopfhörer. Die Sendung beginnt. Der Uhu gibt uns ein Zeichen mit dem
Flügel, den er gespitzt auf seinen Schnabel legt. Wir verstehen.
Er muss sich konzentrieren und nun sind wir ganz still, da wir jetzt
einfach nur zuhören werden. "Guten Abend, liebe Nachtschwärmer, hier ist Radio
Nemorosus. Willkommen zur blauen Stunde nach Mitternacht. Ihr hört Schmusemusik,
unter anderem den brandneuen Hit unserer Nachtigallen, die mit diesem Song fast
schon den Vogel abgeschossen haben - ha, ha, ha." Noctua hält sich den Bauch vor
Lachen. "Na ja, kleiner Scherz. Nichts für ungut, ihr Nachtigallen. Also, liebe
Nachtschwärmer, ihr hört außerdem die aktuellen Verkehrsnachrichten der
Landstraße 1888.
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