德语童话故事:Hofhahn und Wetterhahn
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2020-06-19 00:16
编辑: 欧风网校
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摘要:
德语童话故事:Hofhahn und Wetterhahn
Zwei Hähne waren da, einer auf dem Misthaufen, einer auf dem Dach,
hoffärtig waren sie beide, wer von den beiden richtete aber am meisten aus? Sage
uns deine Meinung, wir behalten dessen ungeachtet doch unsere eigene bei. D
er Hühnerhof war durch einen Holzzaun von einem anderen Hof getrennt, in
welchem ein Misthaufen lag, und auf dem Misthaufen lag und wuchs eine große
Gurke, die das Bewußtsein hatte, ein Mistbeetgewächs zu sein. »Dazu wird man
geboren«, sprach es im Innern der Gurke, »nicht alle können als Gurken geboren
werden, es muß auch andere Arten geben! Die Hühner, die Enten und der ganze
Viehbestand des Nachbarhofes sind auch Geschöpfe.
Zu dem Hofhahn auf dem Holzzaun sehe ich nun empor, er ist freilich von
ganz anderer Bedeutung als der Wetterhahn, der so hochgestellt ist und nicht
einmal kämpfen, geschweige dann krähen kann; er hat weder Hühner noch Küchlein;
er denkt nur an sich und schwitzt Grünspan! Nein, der Hofhahn, das ist ein Hahn!
Sein Auftreten ist Tanz! Sein Krähen ist Musik; wo er hinkommt, wird es einem
gleich klar, was ein Trompeter ist! Wenn er nur hier herein käme! Und wenn er
mich auch mit Stumpf und Stiel auffräße, wenn ich auch in seinem Körper aufgehen
müßte, es wäre ein seliger Tod!« sprach die Gurke.
Nachts kam ein entsetzliches Wetter; Hühner, Küchlein und selbst der Hahn
suchten Schutz; den Holzzaun zwischen den beiden Höfen riß der Wind nieder, daß
es krachte; die Dachziegel fielen herunter, aber der Wetterhahn saß fest; er
drehte sich nicht einmal, er konnte sich nicht drehen, und doch war er jung,
frisch gegossen, aber besonnen und gesetzt; er war alt geboren, ähnelte durchaus
nicht den fliegenden Vögeln im Himmelsraum, den Sperlingen, den Schwalben, nein,
die verachtete er, sie seien Piepvögel von geringer Größe, ordinäre Piepvögel!
Die Tauben, meinte er, die seien groß und blank und schimmernd wie Perlmutt,
sähen aus wie eine Art Wetterhahn, allein sie seien dick und dumm, ihr ganzes
Sinnen und Trachten gehe darauf aus, den Wams zu füllen, auch seien sie
langweilige Dinger im Umgang, sagte der Wetterhahn. Auch die Zugvögel hatten dem
Wetterhahn ihre Visite gemacht, ihm von fremden Ländern, von Luftkarawanen und
haarsträubenden Räubergeschichten mit den Raubvögeln erzählt, das war neu und
interessant, das heißt, das erste Mal, aber später, das wußte der Wetterhahn,
wiederholten sie sich, erzählten stets dieselben Geschichten, und das ist
langweilig. Sie waren langweilig, und alles war langweilig, mit niemandem konnte
man Umgang pflegen, jeder und alle waren fade und borniert. »Die Welt taugt
nichts!« sprach er. »
Das Ganze ist dummes Zeug!« Der Wetterhahn war, was man blasiert nennt, und
diese Eigenschaft hätte ihn gewiß für die Gurke interessant gemacht, wen sie es
gewußt hätte, allein sie hatte nur Augen für den Hofhahn, und der war jetzt auf
dem Hof bei ihr. Den Holzzaun hatte der Wind umgeblasen, aber das Ungewitter war
vorüber. »Was sagt ihr zu dem Hahnenschrei?« sprach der Hofhahn zu den Hühnern
und Küchlein. »Das war ein wenig roh, die Eleganz fehlte.« Und Hühner und
Küchlein traten auf den Misthaufen, und der Hahn betrat ihn mit Reiterschritten.
»Gartengewächs!« sprach er zu der Gurke, und durch dieses eine Wort wurde ihr
seine ganze tiefe Bildung klar, und sie vergaß, daß er in sie hackte und sie
auffraß. »Ein seliger Tod!« Und die Hühner kamen, und die Küchlein kamen, und
wenn das eine läuft, so läuft das andere auch, und sie glucksten und piepten,
und sie schauten den Hahn an und waren stolz darauf, daß er von ihrer Art war.
»Kikeriki«, krähte er, »die Küchlein werden sofort zu großen Hühnern, wenn ich
es ausschreie in den Hühnerhof der Welt!« und Hühner und Küchlein glucksten und
piepten, und der Hahn verkündete eine große Neuigkeit: »Ein Hahn kann ein Ei
legen! Und wißt ihr, was in dem Ei liegt? In dem Ei liegt ein Basilisk.
Den Anblick seines solchen vermag niemand auszuhalten; das wissen die
Menschen, und jetzt wißt ihr es auch, wißt, was in mir wohnt, was ich für ein
Allerhühnerhofskert bin!« Und darauf schlug der Hofhahn mit den Flügeln, ließ
den Hahnenkamm schwellen und krähte wieder; und es schauderte ihnen allen, den
Hühnern und den kleinen Küchlein, aber sie waren gar stolz, daß einer von ihren
Leuten so ein Allerhühnerhofskerl war; sie glucksten und piepten, daß der
Wetterhahn es hören mußte, und er hörte es, aber er rührte sich nicht dabei.
»Das Ganze ist dummes Zeug!« sprach es im Innern des Wetterhahns. »Der Hofhahn
legt keine Eier, und ich bin zu faul dazu; wenn ich wollte, ich könnte schon ein
Windei legen, aber die Welt ist kein Windei wert. Das Ganze ist dummes Zeug!
Jetzt mag ich nicht einmal länger hier sitzen.«
Und damit bracht der Wetterhahn ab, aber er schlug nicht den Hofhahn tot,
obgleich er es darauf abgesehen hatte, wie die Hühner sagten; und was sagt die
Moral? »Immerhin noch besser zu krähen als blasiert zu sein und
abzubrechen!«
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