德语故事:Der dicke Mann und der Stuhl
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2021-08-05 02:50
编辑: 欧风网校
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摘要:
德语故事:Der dicke Mann und der Stuhl
Dies ist die Geschichte eines Mannes, der gut und gerne, doch vor allen
Dingen viel ass. Deswegen war er auch so furchtbar dick. Der dicke Mann war sehr
vornehm und anspruchsvoll. Und weil er sehr reich war, konnte er sich viel mehr
leisten, als die meisten Menschen in dieser Welt und hätte deswegen ja auch
zufrieden sein können.
Doch das war er nicht. Denn es gab ein grosses Problem, worüber der dicke
Mann sehr traurig war. Alle Stühle, auf die er sich setzte, gingen schon nach
kurzer Zeit entzwei. Sie brachen einfach unter seiner Last zusammen.
Und da auch die Stühle nicht einfach und robust sein durften, sondern wie
alles andere, vornehm und zierlich, musste er sich fast jede Woche einen neuen
kaufen.
Darum ging er denn wieder einmal, wie unzählige Male vorher, durch die
teuerste Geschäftsstrasse der Stadt, wo es alle die schönen und anspruchsvollen
Sachen zu kaufen gab, auf der Suche nach einem neuen Stuhl. So blieb er hier
stehen und dort und sein Herz schlug erregt beim Anblick all der herrlichen
Sachen in den Schaufenstern.
Am meisten interessierten ihn natürlich die Antiquitätengeschäfte, in denen
er ein beliebter, und wie die Verkäufer sagten, beleibter Kunde war. Doch das
letzte sagten sie nur heimlich kichernd untereinander. Plötzlich blieb der dicke
Mann wie angewurzelt vor einem Antiquitätengeschäft stehen. Da stand er doch,
mitten in der Schaufensterauslage; der Stuhl seiner Träume; seiner ganzen
Wünsche und Hoffnungen.
So zierlich und fein, dass er seine Augen garnicht davon ablassen konnte.
-Ein richtiges Rokokokostühlchen-, flüsterte er andächtig, wobei er vor innerer
Aufregung ein ko zuviel aussprach. -Solch ein herrliches Stück hat ja die Welt
noch nicht gesehen. Was es auch kosten mag; dieses muss ich haben.- Und er
vergass natürlich wieder vollkommen, dass er an diesem zierlichen Stühlchen
keine lange Freude haben würde.
Der Verkäufer des Geschäftes hatte längst durchs Fenster bemerkt, dass der
dicke Mann, den er gut kannte und schätzte, den Stuhl mit leuchtenden Augen
betrachtete. Schnell setzte er noch eine Null hinter dem Preis, der am Stuhl
befestigt war. Als der dicke Mann das Geschäft betrat, läutete leise und vornehm
eine kleine Glocke, die oberhalb der Türe befestigt war. Der Verkäufer lächelte,
grüsste ergeben und blieb in Habachtstellung stehen. Der dicke Mann lächelte
zurück und deutete stumm, aber mit glänzenden Augen auf den Stuhl im
Schaufenster.
Der Verkäufer schaute den dicken Mann zunächst ein wenig fragend an, so als
ob er nicht sofort begriffe. Doch dann ging ein füchsisches Lächeln über sein
Gesicht. -Ja, natürlich. Jetzt verstehe ich-, sagte er, in dem er ebenfalls auf
den Stuhl zeigte. -Ja, ein herrliches Stück. Das beste, ach, was sage ich, das
allerbeste, das kostbarste, das wir je hatten. Ein einmaliges Kunstwerk eines
grossen Meisters. Und sehr preiswert.- -Was kostet er?- Der dicke Mann atmete
schwer vor Erregung. -Hundert Euro-, antwortete der Verkäufer. Und da ihm
plötzlich einfiel, dass er soeben eine Null dem ursprünglichen Preis hinzugefügt
hatte, verbesserte er sich noch schnell und sagte: -Hundert Euro ist alleine ein
Stuhlbein wert.
Der ganze Stuhl kostet nur tausend Euro.- War der dicke Mann auch sonst
sehr geschäftstüchtig; in solchen Augenblicken liess er sich immer übers Ohr
hauen. -Gut-, sagte er. -ich nehme ihn. Mit seinen gepflegten Fingern zog er
einige Scheine aus seiner Brieftasche und überreichte sie dem Verkäufer. -Ich
hoffe, sie können ihn mir noch heute bringen lassen. Sie kennen ja meine
Adresse.- Der Verkäufer versprach es mit unterdrücktem Jubel, da er an seine
Provision denken musste. Als der dicke Mann das Geschäft wieder verliess,
blickte er noch einmal zum Stuhl hin und murmelte: -Welch ein herrliches
Stück.-
Er ging zum Auto, wo der Chauffeur auf ihn wartete und liess sich zu seiner
Villa fahren, die ausserhalb der Stadt lag. Sofort setzte er sich auf den Balkon
seines Schlafzimmers, welches sich im ersten Stock befand und schaute in
fiebriger Erwartung auf das grosse Eingangstor des Parks. Vor lauter Stuhl hatte
er sein Mittagessen, einen Berg voll brasilianischer Kartöffelchen, Rindsbraten
mir Spargel und Eiscreme mit Sahne, vollkommen vergessen. Seine treue, doch
unterbezahlte Haushälterin Frida, konnte sich nicht erinnern, dass so etwas
früher schon einmal passiert war.
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