德语故事:Die blaue Blume
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来源:网络
2020-12-10 02:00
编辑: 欧风网校
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摘要:
德语故事:Die blaue Blume
Vor An'Jantara erhebt sich der Nachtwald, dunkel und furchterregend. Die
knorrigen uralten Bäume ragen bis in den Himmel und kitzeln die tief hängenden
grauen Wolken.
Sie fühlt sich verloren und einsam, legt ihren Kopf tief in den Nacken, um
bis nach oben zu den Wipfeln schauen zu können. Ihre Mütze fällt dabei vom
dunkelhaarigen Wuschelkopf. Die Locken ringeln sich bis zur Schulter. An'Jantara
stöhnt. Tagelang ist sie bis hierher gelaufen. Ihre Füße schmerzen.
Zu Hause in Grünland nennt man diesen Wald auch Dunkelwald oder Nebelwald.
Wilde Gerüchte und Mythen ranken sich um diesen Ort. An'Jantara ist sich nicht
sicher, was sie von diesen Erzählungen halten soll: "Kann wirklich niemand
diesen Nachtwald wieder verlassen, wenn man einmal seine Grenze überschritten
hat?" Der Wirt in der letzten Schenke raunte hinter vorgehaltener Hand ihr zu:
"Nebelgeister gibt es dort, Trolle, Ungeheuer.
Die Düsternis herrscht an diesem geheimnisvollen Ort." Es kribbelt leicht
in An'Jantaras Bauch, die Angst erwachte langsam in ihr, kroch empor und nistete
sich in ihrem Hirn ein. Sie verbannte alle Worte in den hintersten Winkel ihrer
Gedanken. Sie muss hinein. Nur hier wächst die BLAUE BLUME. "Die blaue Blume",
An'Jantara murmelt leise die Worte. - Als in ihrem Dorf diese rätselhafte
Krankheit ausbrach, die langsam nach und nach alle Bewohner in Lethargie
versetzte, in einen schlafähnlichen Zustand, holte die Heilerin ihr magisches
Buch hervor.
Fieberhaft blätterte sie voller Verzweiflung Seite für Seite durch, bis sie
endlich auf die Legende von der blauen Blume stieß, die in der Düsternis des
Nachtwaldes, bewacht von Geistern, wachsen soll. Nur diese Blüte, flüsterte das
Zauberbuch, kann die rätselhafte Krankheit bannen und nur eine Jungfrau mit
reinem Herzen kann sie pflücken. An'Jantara, die vierzehnjährige knabenhaft
anmutende Tochter der Heilerin, stellte sich wagemutig dieser Aufgabe und zog
aus, Grünland zu retten. - Erschöpft streift sie ihren wolligen braunen Umhang
ab, legt ihn auf die Wiese.
"Ich muss mich kurz ausruhen und Kräfte sammeln." Ihr zartes Gesicht ist
von den Strapazen des Weges gezeichnet, ihre dunklen Augen blicken müde. Sie
rückt ihr grünes, einfach geschnittenes Kleid zurecht, streicht mit einer
leichten, flüchtigen Handbewegung ihre Locken aus der Stirn und lässt sich für
einige Minuten auf ihren Umhang fallen. "Ich muss es wagen, muss mich meiner
Ängste stellen, das Dorf ist ohne mich verloren", geht ihr durch den Kopf, "Es
kann doch nicht so schwer sein, diesen Nachtwald zu bezwingen", ermuntert sie
sich selbst. An'Jantara gibt sich einen Ruck, steht auf. Mit einer trotzigen
Jetzt-erst-Recht-Handbewegung wirft sie sich ihren Umhang über und läuft mutig
in den Wald hinein. Vor ihr windet sich ein schmaler Pfad durch dunkle Büsche
und hohe Bäume. Langsam und vorsichtig setzt sie Fuß vor Fuß. Ihre Schritte
werden vom dicken Belag der Moose verschluckt. Sie hat das Gefühl, als ob die
Bäume auf sie zu rücken, sie einschließen wollen. Die Luft riecht modrig und
abgestanden.
Wurzeln queren den Weg, Schlangen vortäuschend, bäumen sich an anderen
Stellen auf. Steine, wie von mächtiger Hand zum Spiel benutzt, liegen überall
herum. An'Jantara überklettert sie mühsam, stolpert über die Wurzeln, fängt sich
wieder. Im Dämmerlicht sieht sie Käfer krabbeln, groß, schwarz und hässlich. Da
und dort knackt es. Seltsame Geräusche und Töne dringen an An'Jantaras Ohr. Sie
kann sie nicht deuten. Schatten huschen durch's Unterholz, umspielen sie, etwas
Unbegreifliches scheint nach ihr zu greifen, sie zu berühren. Entsetzen
bemächtigt sich ihrer, lässt den Puls rasen, lässt sie heftig und stoßweise
atmen.
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