德语故事:Das Strukräuberchen oder Meinem Vater, in Liebe
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来源:网络
2020-10-17 01:32
编辑: 欧风网校
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摘要:
德语故事:Das Strukräuberchen oder Meinem Vater, in Liebe
Tief im dunklen Tann, im Wald, da wo es am dunkelsten und stillsten ist und
wo die Bäume so dicht stehen und so tief bis auf den Boden gewachsen sind, dass
Menschen nicht mehr durchkommen können, wo sogar Tiere sich ducken und kriechen
müssen, wo es geheimnisvoll ist und selbst die Natur lauscht, dort, ja dort
wohnt das Strukräuberchen.
Kennst Du das Strukräuberchen? Nein, wie solltest Du es kennen. Eigentlich
habe ich selbst nicht geglaubt, dass es das Strukräuberchen gibt, denn nur mein
Vater nannte mich so als Kind.
Es war wohl ein lieber Ausdruck für "Strauchdiebchen". Immer, wenn wir im
Wald waren und Pilze suchten, kroch ich wie ein kleiner Strauchdieb unter die
dichtesten Büsche und robbte hierhin und dorthin, tauchte dann wieder auf wie
ein kleiner Kobold, die Haare und die Kleider voller Tannenzweige, Spinnweben
und Blätter. "Mein kleines Strukräuberchen", sagte er dann immer liebevoll und
lachte.
Als ich noch ein kleines Mädchen war, so im Alter von 8 oder 9 Jahren,
gerade so, wie Du jetzt, ging ich oft mit meinem Vater in den Wald. Im Herbst
ist Pilzzeit und mein Vater kannte sich bestens mit den Pilzsorten aus. Viele
Nachbarn und Bekannte guckten uns mitleidig an, wenn wir das erzählten und
fürchteten um unser Leben. Aber bis heute ist uns kein giftiger Pilz ins Haus
gekommen und das wird wohl auch so bleiben. Was man einmal gelernt hat, vergisst
man eben nicht so leicht. Besonders, wenn es einem in Liebe vermittelt wird.
Meine Lieblingspilze waren immer die Steinpilze und sie sind es auch heute noch.
Nicht, dass ich sie besonders gerne esse, nein, das muss gar nicht sein.
Sie schmecken zwar prima, aber der wirkliche Spaß ist das Suchen. Und das
Finden. Und wie ich suchte! Und wie ich fand! Mit leuchtend roten Backen tauchte
ich aus dem tiefsten Gebüsch auf, wenn es so war und mein Vater eilte schnell
hinzu, um den Pilz gebührend zu bewundern und ihn dann vorsichtig abzuschneiden.
Auch das will gelernt sein. Denn so einen Pilz rupft man nicht einfach aus, dann
ist die Wurzel mit draußen und es wird dort nie wieder ein Pilz wachsen. Nein,
man schneidet ihn sauber am Stängel direkt über der Erdoberfläche ab.
"Die Wurzel bleibt drin. Dann kommt ein neuer Pilz und auch die Tiere im
Wald haben etwas davon. Die Natur hat ihr Recht und muss respektiert werden",
sagte mein Vater immer. Ich bekam schließlich mein eigenes, etwas stumpfes
Taschenmesser und durfte die Pilze dann ebenso sorgfältig alleine abschneiden.
Wir sammelten sie in einem Korb, damit sie atmen konnten und nicht matschig
wurden und trugen ihn stolz nachhause zu meiner Mutter, die dann die Arbeit
damit hatte. Pilze putzen, verlesen, diverse Würmer und Spinnen abklauben, klein
schneiden und ein schmackhaftes Mahl daraus zubereiten. Eines Tages fand mein
Vater einen neuen Weg. Er führte in einen uns bisher unbekannten Wald, der sehr
groß und sehr tief war. Dunkle riesige Tannen standen dicht beisammen, auch
Laubbäume und Sträucher gab es dort und dazwischen fanden sich kleine
Lichtungen, die mit Moos und Gras bewachsen waren.
Mein Vater schlug vor, dass wir uns in zwei Richtungen bewegten, wobei er
mir einschärfte, immer in Rufweite zu bleiben, so dass er mich nicht verlor. Ab
und zu rief er meinen Namen und ich rief zurück, damit wir uns nicht zu weit
voneinander entfernten. Nach ein paar Schritten fand ich schon den ersten großen
Fliegenpilz neben anderen kleinen Arten, die ich nicht kannte und folgte
begeistert der Spur von Pilzen. Ich bemerkte nicht, dass ich mich immer tiefer
in den Wald hinein bewegte. Ich sah eine Kreuzspinne, um die ich einen großen
Bogen machte, weil sie ihr Netz zwischen zwei Bäume gesponnen hatte, bewunderte
es jedoch gebührend aus der Entfernung. Auf einem großen Baumstumpf wuchs ein
interessanter Baumpilz, der wie ein Gesicht aussah und ich betrachtete ihn
lange.
Eine Weile folgte ich aufgeregt einem Eichhörnchen, das hoch in den
Baumwipfeln über mir von Ast zu Ast tobte. Etwas weiter kam ich an eine Grube,
in der sich Laub und allerlei Äste befanden, außerdem der Kadaver eines toten
Hasen. Ich überlegte, wie der Hase wohl gestorben war und beschloss, meinen
Vater zu fragen. Dabei fiel mir auf, dass mein Vater mich länger nicht gerufen
hatte und so rief ich ihn. Ich rief einmal, zweimal, zehnmal, aber ich erhielt
keine Antwort. Da bekam ich Angst. Ich rannte kopflos in verschiedene Richtungen
und suchte und rief. Pilze, ja sogar Steinpilze, die dort standen, beachtete ich
nicht. Ich wollte nur meinen Vater finden. Es war etwas dämmerig dort und roch
nach Moos und Tannengrün und ich stolperte über eine Baumwurzel und blieb
verdutzt sitzen.