Wie einer aus Gier nach dem Kleinen das Große verliert
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来源:网络
2020-09-11 02:02
编辑: 欧风网校
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摘要:
Wie einer aus Gier nach dem Kleinen das Große verliert
Es war einmal eine alte Frau, die hatte zwei Söhne. Ihr großer Sohn war
ohne Kindesliebe und verließ Mutter und Bruder. Der jüngere aber diente ihr, so
daß alle Leute von seiner Kindlichkeit erzählten.
Eines Tages wurde draußen vor dem Dorf Theater gespielt. Da trug er seine
Mutter auf dem Rücken hin, damit sie zusehen könne. Vor dem Dorf aber war eine
Schlucht. Dort glitt er aus und fiel mitten in die Schlucht hinein. Seine Mutter
ward von dem Steingeröll totgeschlagen; ihr Blut und Fleisch war rings
umhergespritzt.
Der Sohn streichelte den Leichnam seiner Mutter und weinte bitterlich. Er
wollte sich selbst töten, als er plötzlich einen Priester vor sich stehen sah.
Der sagte zu ihm: »Sei ohne Furcht, ich kann deine Mutter wieder lebendig
machen.« Mit diesen Worten bückte er sich, las Fleisch und Knochen zusammen und
fügte sie alle richtig aneinander. Dann blies er sie an, und schon war die
Mutter wieder lebendig. Da hatte der Sohn eine große Freude und dankte ihm auf
den Knien.
Er sah jedoch an einer Felskante noch ein ungefähr zollgroßes Stückchen
Fleisch seiner Mutter hängen. »Das darf man auch nicht liegen lassen«, sagte er
und barg es an seinem Busen. Der Priester sprach: »Wahrlich, du hast die rechte
Kindesliebe!« Dann ließ er sich das Fleischstück der Mutter geben, knetete
daraus ein kleines Männchen, blies es an, und mit einem Sprunge stand es da. Es
war ein ganz stattlicher kleiner Knabe geworden. »Der heißt der kleine Vorteil«,
wandte er sich an den Sohn, »du magst ihn deinen Bruder nennen. Du bist arm und
hast nichts, deine Mutter zu ernähren; wenn du etwas brauchst, kann es
Klein-Vorteil dir verschaffen.« Der Sohn bedankte sich nochmals.
Dann nahm er seine Mutter wieder auf den Rücken und seinen neuen kleinen
Bruder an die Hand und ging nach Hause. Wenn er zu Klein-Vorteil sagte: Bringe
Fleisch und Wein! war Fleisch und Wein sofort auch da, und dampfender Reis
kochte auch schon im Topf. Wenn er zu Klein-Vorteil sagte: Bringe Geld und Tuch!
so füllte das Geld die Beutel, und das Tuch lag in den Kisten bis zum Rand.
Was immer er bat, alles wurde ihm zuteil. So wurden sie allmählich recht
wohlhabend. Sein älterer Bruder beneidete ihn aber sehr, und als im Dorfe
abermals ein Schauspiel war, nahm er die Mutter mit Gewalt auf den Rücken und
ging hin. Da er zur Schlucht kam, glitt er mit Willen aus und ließ die Mutter in
die Tiefe fallen, nur darauf bedacht, daß sie auch wirklich ganz in Stücke
ginge. Und richtig, die Mutter fiel so übel, daß Rumpf und Glieder rings umher
zerstreut waren. Gemächlich stieg er selbst nunmehr hinab, nahm der Mutter Kopf
in seine Hände und stellte sich, als ob er weine. Schon war auch wieder der
Priester zur Stelle und sprach: »Ich kann die Toten wieder auferwecken, weiße
Gebeine mit Fleisch und Blut umgeben.« Dann machte er es wie das letztemal, und
die Mutter kam wieder zu sich.