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德语圣诞小故事:Warten auf ein Weihnachtswunder

掌握这些知识,攻克TestDaF5级

来源:网络 2020-08-29 23:56 编辑: 欧风网校 257

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摘要: 德语圣诞小故事:Warten auf ein Weihnachtswunder

Während Gerda bedrohlich auf einem Hocker herumwackelte, zog sie den



Tannenbaum zu sich herab. Seufzend befestigte sie eine Christbaumspitze mit vier

glitzernden Glöckchen, ein altes Erbstück und Gerdas ganzer Stolz. Während sie

von dem Hocker hinunterstieg, dachte sie an frühere Weihnachtsfeiern. Sie

lächelte kurz, dann verschwand das Lächeln zugunsten einiger Sorgenfalten.

Früher hatte sie den Baum immer zusammen mit ihrem Mann geschmückt. Der Gedanke

an ihren Mann setzte eine Flut negativer Gefühle frei. Vielleicht weil dieses

"Früher" erst zur jüngeren Vergangenheit gehörte und sie die Zufriedenheit

vergangener Tage noch wie einen Zug empfand, den sie soeben unerwartet verpasst

hatte. Der Zug hatte sich mit schleichendem, dennoch viel zu schnellem Tempo von

ihr entfernt, immer weiter, bis sie ihn nur noch als Punkt am Horizont erkennen

konnte, wenn überhaupt. Zurück blieb ungeheure Verantwortung, die nun immer

schwerer auf ihren Schultern lastete. Erschreckt sah sie zur Türe. Wie konnte

sie Felix nur so lange alleine lassen? Eilig lief sie in die Diele. Von dort

konnte sie ihn beobachten. Felix saß in der Küche und schob Dominosteine auf der

Tischplatte herum. Seinen hellen Lockenkopf hielt er leicht nach unten geneigt,

so dass er Gerda nicht sehen konnte. Erleichtert atmete sie auf. Während sie

sich geräuschlos zurückzog, schalt sie sich für die übertriebene Sorge. Überall

registrierte sie Gefahren. Dabei hatte sie die Sicherung des Herdes

ausgeschaltet und alle scharfen Messer aus seiner Reichweite verbannt. Rasch

kehrte sie in den Wohnraum zurück. Wie sie diesen Zeitdruck hasste. Meist gönnte

ihr Felix kaum Muße. Er hatte ein feines Gespür dafür, wenn sie ihm nicht die

volle Aufmerksamkeit schenkte. Doch heute durfte sie sich nicht stören lassen,

zumindest nicht bis sie den Christbaum geschmückt hatte, selbst wenn sie Felix

dafür in der Küche einsperren musste. Unwillig fuhr sie mit der Hand über die

Stirn, als könne sie dadurch die unangenehmen Gedanken verscheuchen. Während sie

den Christbaum mit dunke stellte sie sich die Frage, die sie schon so oft

gestellt hatte, ohne je eine Antwort erhalten zu haben. Warum lastete die

Verantwortung ausgerechnet auf ihrer Schulter? Und warum versuchte sie immer

noch, den Alltag aufrecht zu erhalten als sei nichts geschehen? Tapfer kämpfte

sie die aufkommenden Tränen nieder und hängte weiße Schneemänner mit lustigen,

roten Zipfelmützen an die Tannenzweige, als würde sie dadurch einer Stimmung

trotzen, die sie sich nicht leisten konnte. Beeilen musste sie sich, sonst würde

Felix womöglich hereinplatzen, bevor sie mit dem Schmücken fertig war. Dabei

wollte sie sich den Augenblick, wenn er die brennenden Kerzen bestaunte, nicht

nehmen lassen. Irgendwie hegte sie die heimliche Hoffnung, dieser Moment könne

noch einmal die glückliche Vergangenheit zurückholen, zumindest für einen kurzen

Augenblick. Gedankenverloren befestigte sie die Kerzen einer Lichterkette an den

Zweigen. Als sie den Stromkreis schloss, erstrahlte ihr Werk in einem gelblich

warmen Licht. Ein letzter kritischer Blick, dann holte Gerda zwei hübsch

verschnürte Päckchen aus dem Schrank. Sie selbst würde kein Geschenk erhalten.

Oder könnte ihr größter Weihnachtswunsch womöglich doch in Erfüllung gehen? Mit

gemischten Gefühlten lief sie zu Felix, der immer noch mit den Dominosteinen in

der Küche spielte. Doch nun bemerkte er sie. Aufgewühlt führte sie ihn ins

Wohnzimmer. An der Türe blieb sie stehen und beobachtete, wie sein Blick zu dem

Lichterglanz des Christbaums wanderte. "Frohe Weihnachten", wünschte sie,

während sie sanft durch seine grauen Locken strich. "Weihnachten, Weihnachten,

Weihnachten", echote Felix mit verständnisloser Miene.

Prüfend blickte Gerda in die trüben Augen des Mannes, mit dem sie ihr Leben

seit einer kleinen Ewigkeit teilte. Sie wollte die Hoffnung nicht aufgeben,

wartete auf ein winziges Zeichen des Erkennens, ein kurzes Aufleuchten der

Augen, ein kleines Lächeln, wenigstens zu Weihnachten.

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