德国故事:Frau Holle als Ehestifterin in Andreasberg
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2021-08-14 01:18
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摘要:
德国故事:Frau Holle als Ehestifterin in Andreasberg
In Andreasberg kennt man einen Ort im Wald, den man schon seit Urzeiten
„Die drei Jungfern“ nennt. Dorthin zogen eines Sonntags drei junge Mädchen aus
dem Ort, die alle schon einen Bräutigam hatten und bald Hochzeit feiern
wollten.
Als die drei so unter den Tannen saßen und über ihre Liebsten schwätzen,
hörten sie plötzlich ein Geräusch. Die Mädchen blickten auf und sahen vor sich
ein altes, ungepflegtes Weib mit verfilzten Haaren, das halb gutmütig, halb
zornig in die Welt blickte. „Diejenige von euch dreien, die heute Nacht zwischen
elf und zwölf Uhr am Hahnenklee erscheint und ihn blitzblank scheuert, wird in
Kürze ihren Bräutigam heiraten.“
Nachdem die Alte diese Worte von sich gegeben hatte, verschwand sie im
Nebel und ward nicht mehr gesehen. Die Mädchen aber staunten nicht schlecht,
denn sie wussten, dass ihnen gerade Frau Holle erschienen war. Für die kommende
Nacht verabredeten sich die drei, denn jede wollte bald gerne Braut sein.
Es war stockfinster, kein Mond, kein Stern leuchtete, als sich die jungen
Frauen um halb elf in der Nacht wieder trafen. Nur in der Ferne hörte man ein
Donnergrollen. Die Mädchen gingen schweigend nebeneinander her.
Als sie die Stelle, die man im Volksmund „Gesehr“ nennt, erreicht hatten,
sprach eines der Mädchen: „Ich kehre um, ich gehe nicht weiter.“ Dann trat die
junge Frau den Heimweg an, und die zweite folgte ihr schon kurze Zeit später,
denn auch sie hatte die Furcht gepackt. Unbeirrt aber schritt das dritte Mädchen
weiter und als es am Hahnenklee angekommen und sogleich mit seiner Arbeit
begonnen hatten, den Hahnenklee zu schrubben, trat Frau Holle auf die junge Frau
zu: „Du hast Wort gehalten“, sagte Frau Holle, „so will auch ich Wort halten. Du
wirst bald zum Traualtar geführt werden. Die anderen beiden aber werden niemals
einen Mann bekommen.“
Und die Worte von Frau Holle sollten nicht unwahr sein. Das Mädchen, das
zuerst umgekehrt war, hatte einen Bräutigam, der Bergmann war. Wenige Tage nach
dem Zusammentreffen mit Frau Holle brachte man den jungen Mann tot nach Hause.
Er war bei einem Bergwerksunglück ums Leben gekommen. Vor lauter Trauer und Gram
starb das Mädchen drei Tage später an gebrochenem Herzen. Die beiden Leichname
wurden nebeneinander bestattet.
Das zweite Mädchen hatte einen Bräutigam, der in den Krieg ziehen musste.
Er fiel und die Frau blieb ihr ganzes Leben lang unverheiratet. Nur das dritte
Mädchen heiratete tatsächlich bald ihren Verlobten und lebte glücklich bis an
ihr Lebensende mit ihm. Sogar Frau Holle erschien zur Hochzeitsfeier und
überreichtem einem der Gäste als Gabe für das Brautpaar eine silberne Wiege. Und
als man sich das Geschenk ein wenig näher besah, da stellte man voller Rührung
fest, dass es voll mit blanken Andreasberger Silbergroschen war.
So gibt es seit diesem Tage in Andreasberg die Tradition, dass ein Mädchen,
das keinen Mann zum Heiraten in Aussicht hat, zum Hahnenklee geht und ihn
schrubbt, will sie bald Braut sein. Und in Häusern, in denen noch jene alten
Öfen stehen, die zwei Zimmer gleichzeitig beheizen können, sagt man oft:
„Schrich sachte, de Frau Holle horcht!“
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