*童话(德文版):Yang Oerlang
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2021-08-05 02:06
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摘要:
*童话(德文版):Yang Oerlang
Die zweite Tochter des Himmelsherrn stieg einmal zur Erde hernieder und
pflegte heimlichen Verkehr mit einem sterblichen Menschen, namens Yang. Als sie
wieder zum Himmel zurückkam, gebar sie einen Sohn. Der Himmelsherr ward sehr
zornig über diese Entweihung des Himmels. Er verbannte sie auf die Erde und
deckte sie mit dem Wu-I-Berge zu. Ihr Sohn aber, Oerlang geheißen, der Enkel des
Himmelsherrn, war von Natur überaus begabt. Als er herangewachsen war, hatte er
die geheime Kunst erlernt, acht mal neun Verwandlungen zu beherrschen. Er konnte
sich unsichtbar machen oder nach Belieben die Gestalt von Vögeln und Tieren,
Gräsern und Bäumen, Schlangen und Fischen annehmen. Auch verstand er es, das
Meer auszugießen und die Berge zu versetzen. So kam er zum Wu-I-Berg und rettete
seine Mutter. Er nahm sie auf den Rücken und trug sie davon. Auf einer
Felsplatte machten sie halt. Die Mutter sprach: »Ich bin sehr durstig.« Oerlang
stieg ins Tal hinunter, um Wasser zu holen, und es dauerte lange, bis er wieder
zurückkam. Da fand er seine Mutter nicht mehr. Er suchte emsig, da lagen auf den
Felsen ihre Haut und Knochen und einige Blutspuren. Zu jener Zeit standen
nämlich noch zehn Sonnen am Himmel, die schienen und brannten wie Feuer. Die
Himmelstochter war wohl göttlicher Natur; aber weil sie gefallen war und sich
durch die Geburt befleckt hatte, waren ihre Zauberkräfte gebrochen. Auch war sie
so lange unter dem Berge im Dunkel gewesen, daß, als sie nun plötzlich ans
Sonnenlicht kam, sie von dem blendenden Schein verzehrt wurde. Als Oerlang das
traurige Ende seiner Mutter bedachte, da tat es ihm im Herzen wehe. Er nahm zwei
Berge auf die Schultern und verfolgte die Sonnen und drückte sie mit den Bergen
tot. Immer, wenn er eine Sonnenscheibe erdrückt hatte, hob er wieder einen neuen
Berg auf. So hatte er von den zehn Sonnen schon neun erschlagen. Nur eine war
noch übrig. Da Oerlang sie unablässig verfolgte, versteckte sie sich in ihrer
Not unter den Blättern des Portulaks. Oerlang suchte sie vergeblich. Es war aber
ein Regenwurm in der Nähe, der verriet ihr Versteck und sagte immer: »Da ist
sie! Da ist sie!« Oerlang wollte sie eben packen, da stieg plötzlich ein Bote
des Himmels hernieder, der brachte einen Befehl des Himmelsherrn: »Himmel, Luft
und Erde bedürfen des Sonnenscheins. Du mußt die eine Sonne übrig lassen, damit
alle Geschöpfe am Leben bleiben. Weil du aber deine Mutter gerettet hast und
dich als einen guten Sohn gezeigt, sollst du zum Gotte werden und in der
höchsten Himmelshalle mein Leibwächter sein, über Gut und Böse in der
Menschenwelt wachen und Macht haben über Teufel und Dämonen.« Als Oerlang den
Befehl erhalten hatte, stieg er zum Himmel empor. Da kam die Sonnenscheibe unter
den Blättern des Portulaks wieder hervor, und aus Dankbarkeit, weil er sie
gerettet hatte, verlieh sie ihm die Gabe leichten Wachstums und daß er sich vor
dem Sonnenschein nicht zu fürchten braucht. Noch heute sieht man unten an den
Blättern ganz feine, weiße Perlchen. Das ist der Sonnenschein, der an ihnen
hängen blieb, als die Sonne sich darunter versteckt hatte. Den Regenwurm aber
verfolgt die Sonne, wenn er sich aus der Erde hervorwagt, und trocknet ihn aus
zur Strafe für seinen Verrat.
Oerlang wird seitdem als Gott verehrt. Er hat schiefe, scharf geschnittene
Augenbrauen und ein dreizackiges, zweischneidiges Schwert in der Hand. Zwei
Diener stehen neben ihm mit einem Falken und einem Hund; denn Oerlang ist ein
großer Jäger. Der Falke ist der Götterfalke, und der Hund ist der Götterhund.
Wenn Tiere Zauberkräfte erlangen oder Dämonen Menschen bedrücken, so bändigt er
sie mit dem Falken und dem Hund.
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