德语小说阅读:沙皇的信使(3)
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2021-07-30 12:08
编辑: 欧风网校
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德语小说阅读:沙皇的信使(3)
Dass der Zar diesen Galaabend genau jetzt verlie , hatte einen wichtigen Grund: Jenseits des Uralgebirges braute sich eine gro angelegte Invasion zusammen, die die sibirischen Provinzen der russischen Oberherrschaft zu entziehen drohten.
Sibirien, das ist der asiatische Teil Russlands und sein Gebiet erstreckt sich vom Ural bis zu den fernen Küsten des Pazifiks. Die ungeheuren Steppen, die sich von Westen nach Osten über hundertzehn L ngengrade ausdehnen, dienten als Verbannungsgebiete für Verbrecher. Dort lebten viele Unglückliche im Exil.
Der Zar hatte für diesen Sektor zwei Generalgouverneure eingesetzt, von denen einer im Osten, in Irkutsk, und einer im Westen, in Tobolsk, residierte. Die Territorien wurden durch den Fluss Tschuma getrennt. Eine Bahnstrecke gab es zu diesem Zeitpunkt noch keine. Im Sommer reiste man mit der Kutsche und im Winter mit dem Schlitten.
Die einzige Verbindung vom Westen in den Osten war die 8536 km lange Telegrafenleitung. Und genau jene Leitung war also durchgeschnitten worden. Zuerst hinter Jekaterinburg, sp ter noch stlicher hinter Tomsk.
Aus diesem Grund stand der Zar nun bewegungslos an seinem Fenster und wartete. Da ffnete sich die Tür und der Polizeichef trat ein und salutierte.
"General, sag mir alles, was du über diesen Iwan Ogareff wei t", befahl der Zar.
"Er ist ein u erst gef hrlicher Mann, Sire. Er stand als Offizier im Dienst eures Bruders, des Gro fürsten. Doch war er in üble Intrigen verwickelt, sodass Seine Hoheit ihn zuerst degradierte und sp ter nach Sibirien verbannte."
"Wann war das?"
"Vor zwei Jahren. Sechs Monate sp ter haben ihn Ehrwürdige Majest t begnadigt und er durfte nach Russland zurückreisen. Sp ter ist er freiwillig nach Sibirien zurückgekehrt. Ich kannte noch Zeiten, in denen keiner lebendig von dort zurückkam", antwortete der General.
"Mag sein, aber solange ich lebe, soll Sibirien ein Land bleiben, aus dem man auch wieder zurückkommen kann." Der Zar kannte den Standpunkt seines Polizeichefs und duldete sie, da er ein treuer Gefolgsmann war, auf den er sich jederzeit verlassen konnte.
Der Polizeichef meldete au erdem, dass Ogareff Anfang M rz die Stadt Perm verlassen hatte und sich ab diesem Zeitpunkt jede Spur verlor.
"Ich wei , wo er sich aufh lt", erwiderte der Zar. "Die Informationen, die ich von meinem Geheimdienst erhalte, deuten zweifelsfrei darauf hin, dass das Verschwinden Ogareffs im Zusammenhang mit den Entwicklungen jenseits des Urals zusammenh ngen."
"Sie meinen, Sire", rief der Polizeichef erschrocken, "dass Iwan Ogareff bei der Tatareninvasion die Hand im Spiel hat?"
"Genau das. Ich wurde weiterhin informiert, dass Ogareff in den Steppen der Kirgisen die Nomadenst mme auf seine Seite gebracht hat. Danach zog er weiter nach Turkestan und fand dort H uptlinge, die ihre Tatarenregimenter zur Verfügung gestellt haben. Diese Verschw rung wurde mit viel Geschick lange geheim gehalten.
Doch jetzt ist das Gewitter losgebrochen und die Aufst ndischen versuchen, die asiatische Vormachtstellung Russlands zu untergraben. Hinzu kommt, dass dieser Ogareff pers nliche Gründe hat, sich an meinem Bruder zu r chen, das hei t, ihn zu ermorden!"
Der Zar schritt rasch auf und ab, seine Stimme war erregt. Der Polizeichef schwieg, und nach einigen Momenten v lliger Ruhe, fuhr der Zar fort:
"Mit dem letzten Telegramm, das noch durchkam, konnte ich die Truppen in Jenisseisk, Irkutsk, Jakutsk, sowie die Regimente um den Baikalsee mobilisieren. Doch die werden, selbst wenn sie augenblicklich aufbrechen frühestens in ein paar Wochen auf die ersten Tataren treffen.
Au erdem ist mein Bruder vollkommen ahnungslos, was die teuflischen Pl ne Iwan Ogareffs betreffen. Man muss ihn unbedingt auf schnellstem Weg darüber informieren."
"Das w re nur durch einen tüchtigen und überaus mutigen Kurier m glich."
"Auf den warte ich gerade."
Der Polizeichef salutierte stumm und verlie das Kabinett.
Der Zar wusste, welch schwieriges Unterfangen dieser Kurier zu bew ltigen hatte. Vor ihm lagen über fünftausend Kilometer, davon zwei Drittel jenseits des Urals und damit mitten im feindlichen Gebiet. Auch wenn der Zar auf die Treue seiner Landsleute hoffte, so war es doch m glich, dass sich Verbannte den Aufst ndischen anschlie en würden, und somit überall Gefahr lauerte.
Er fragte sich, ob er einen solchen Mann finden würde.
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