德语小故事:十二个兄弟
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来源:网络
2021-02-28 01:50
编辑: 欧风网校
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摘要:
德语小故事:十二个兄弟
Die zwölf Brüder
[von den Brüdern Grimm]
Es war einmal ein König und eine Königin, die lebten in Frieden miteinander
und hatten zwölf Kinder, das waren aber lauter Buben. Nun sprach der König zu
seiner Frau: "Wenn das dreizehnte Kind, was du zur Welt bringst, ein Mädchen
ist, so sollen die zwölf Buben sterben, damit sein Reichtum groß wird und das
Königreich ihm allein zufällt." Er ließ auch zwölf Särge machen, die waren schon
mit Hobelspänen gefüllt, und in jedem lag das Totenkisschen, und ließ sie in
eine verschlossene Stube bringen, dann gab er der Königin den Schlüssel und
gebot ihr, niemand etwas davon zu sagen.
Die Mutter aber saß nun den ganzen Tag und trauerte, sodass der kleinste
Sohn, der immer bei ihr war und den sie nach der Bibel Benjamin nannte, zu ihr
sprach: "Liebe Mutter, warum bist du so traurig?" "Liebstes Kind", antwortete
sie, "ich darf es dir nicht sagen." Er ließ ihr aber keine Ruhe, bis sie ging
und die Stube aufschloss und ihm die zwölf mit Hobelspänen gefüllten Totenladen
zeigte. Darauf sprach sie: "Mein liebster Benjamin, diese Särge hat dein Vater
für dich und deine elf Brüder machen lassen, denn wenn ich ein Mädchen zur Welt
bringe, so sollt ihr allesamt getötet und darin begraben werden." Und als sie
weinte, während sie das sprach, so tröstete sie der Sohn und sagte: "Weine
nicht, liebe Mutter, wir wollen uns schon helfen und wollen fortgehen."
Sie aber sprach: "Geh mit deinen elf Brüdern hinaus in den Wald, und einer
setze sich immer auf den höchsten Baum, der zu finden ist, und halte Wacht und
schaue nach dem Turm hier im Schloss. Gebär ich ein Söhnlein, so will ich eine
weiße Fahne aufstecken, und dann dürft ihr wiederkommen; gebär ich ein
Töchterlein, so will ich eine rote Fahne aufstecken, und dann flieht fort, so
schnell ihr könnt, und der liebe Gott behüte euch. Alle Nacht will ich aufstehen
und für euch beten, im Winter, dass ihr an einem Feuer euch wärmen könnt, im
Sommer, dass ihr nicht in der Hitze schmachtet."
Nachdem sie also ihre Söhne gesegnet hatte, gingen sie hinaus in den Wald.
Einer hielt um den andern Wacht, saß auf der höchsten Eiche und schaute nach dem
Turm. Als elf Tage herum waren und die Reihe an Benjamin kam, da sah er, wie
eine Fahne aufgesteckt wurde; es war aber nicht die weiße, sondern die rote
Blutfahne, die verkündigte, dass sie alle sterben sollten. Wie die Brüder das
hörten, wurden sie zornig und sprachen: "Sollten wir um eines Mädchens willen
den Tod leiden! Wir schwören, dass wir uns rächen wollen; wo wir ein Mädchen
finden, soll sein rotes Blut fließen."
Darauf gingen sie tiefer in den Wald hinein, und mitten drin, wo er am
Dunkelsten war, fanden sie ein kleines verwünschtes Häuschen, das leer stand. Da
sprachen sie: "Hier wollen wir wohnen, und du, Benjamin, du bist der Jüngste und
Schwächste, du sollst daheim bleiben und haushalten, wir Andern wollen ausgehen
und Essen holen."
Nun zogen sie in den Wald und schossen Hasen, wilde Rehe, Vögel und
Täuberchen, und was zu essen stand, das brachten sie dem Benjamin, der musste es
ihnen zurechtmachen, damit sie ihren Hunger stillen konnten. In dem Häuschen
lebten sie zehn Jahre zusammen, und die Zeit ward ihnen nicht lang.
Das Töchterchen, das ihre Mutter, die Königin, geboren hatte, war nun
herangewachsen, war gut von Herzen und schön von Angesicht und hatte einen
goldenen Stern auf der Stirne. Einmal, als große Wäsche war, sah es darunter
zwölf Mannshemden und fragte seine Mutter: "Wem gehören diese zwölf Hemden, für
den Vater sind sie doch viel zu klein?" Da antwortete sie mit schwerem Herzen:
"Liebes Kind, die gehören deinen zwölf Brüdern." Sprach das Mädchen: "Wo sind
meine zwölf Brüder, ich habe noch niemals von ihnen gehört." Sie antwortete:
"Das weiß Gott, wo sie sind; sie irren in der Welt herum." Da nahm sie das
Mädchen und schloss ihm das Zimmer auf und zeigte ihm die zwölf Särge mit den
Hobelspänen und den Totenkisschen. "Diese Särge", sprach sie, "waren für deine
Brüder bestimmt, aber sie sind heimlich fortgegangen, ehe du geboren warst", und
erzählte ihm, wie sich alles zugetragen hatte. Da sagte das Mädchen: "Liebe
Mutter, weine nicht, ich will gehen und meine Brüder suchen."
Nun nahm es die zwölf Hemden und ging fort und geradezu in den großen Wald
hinein. Es ging den ganzen Tag, und am Abend kam es zu dem verwünschten
Häuschen. Da trat es hinein und fand einen jungen Knaben, der fragte: "Wo kommst
du her, und wo willst du hin?", und erstaunte, dass sie so schön war, königliche
Kleider trug und einen Stern auf der Stirne hatte. Da antwortete sie: "Ich bin
eine Königstochter und suche meine zwölf Brüder und will gehen, so weit der
Himmel blau ist, bis ich sie finde." Sie zeigte ihm auch die zwölf Hemden, die
ihnen gehörten.
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