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德语故事:Die blaue Blume

掌握这些知识,攻克TestDaF5级

来源:网络 2021-01-25 02:38 编辑: 欧风网校 306

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摘要: 德语故事:Die blaue Blume

Vor An'Jantara erhebt sich der Nachtwald, dunkel und furchterregend. Die



knorrigen uralten Bäume ragen bis in den Himmel und kitzeln die tief hängenden

grauen Wolken.

Sie fühlt sich verloren und einsam, legt ihren Kopf tief in den Nacken, um

bis nach oben zu den Wipfeln schauen zu können. Ihre Mütze fällt dabei vom

dunkelhaarigen Wuschelkopf. Die Locken ringeln sich bis zur Schulter. An'Jantara

stöhnt. Tagelang ist sie bis hierher gelaufen. Ihre Füße schmerzen. Zu Hause in

Grünland nennt man diesen Wald auch Dunkelwald oder Nebelwald. Wilde Gerüchte

und Mythen ranken sich um diesen Ort.

An'Jantara ist sich nicht sicher, was sie von diesen Erzählungen halten

soll: "Kann wirklich niemand diesen Nachtwald wieder verlassen, wenn man einmal

seine Grenze überschritten hat?" Der Wirt in der letzten Schenke raunte hinter

vorgehaltener Hand ihr zu: "Nebelgeister gibt es dort, Trolle, Ungeheuer.

Die Düsternis herrscht an diesem geheimnisvollen Ort." Es kribbelt leicht

in An'Jantaras Bauch, die Angst erwachte langsam in ihr, kroch empor und nistete

sich in ihrem Hirn ein. Sie verbannte alle Worte in den hintersten Winkel ihrer

Gedanken. Sie muss hinein. Nur hier wächst die BLAUE BLUME.

"Die blaue Blume", An'Jantara murmelt leise die Worte. - Als in ihrem Dorf

diese rätselhafte Krankheit ausbrach, die langsam nach und nach alle Bewohner in

Lethargie versetzte, in einen schlafähnlichen Zustand, holte die Heilerin ihr

magisches Buch hervor. Fieberhaft blätterte sie voller Verzweiflung Seite für

Seite durch, bis sie endlich auf die Legende von der blauen Blume stieß, die in

der Düsternis des Nachtwaldes, bewacht von Geistern, wachsen soll.

Nur diese Blüte, flüsterte das Zauberbuch, kann die rätselhafte Krankheit

bannen und nur eine Jungfrau mit reinem Herzen kann sie pflücken. An'Jantara,

die vierzehnjährige knabenhaft anmutende Tochter der Heilerin, stellte sich

wagemutig dieser Aufgabe und zog aus, Grünland zu retten. - Erschöpft streift

sie ihren wolligen braunen Umhang ab, legt ihn auf die Wiese. "Ich muss mich

kurz ausruhen und Kräfte sammeln." Ihr zartes Gesicht ist von den Strapazen des

Weges gezeichnet, ihre dunklen Augen blicken müde. Sie rückt ihr grünes, einfach

geschnittenes Kleid zurecht, streicht mit einer leichten, flüchtigen

Handbewegung ihre Locken aus der Stirn und lässt sich für einige Minuten auf

ihren Umhang fallen. "Ich muss es wagen, muss mich meiner Ängste stellen, das

Dorf ist ohne mich verloren", geht ihr durch den Kopf, "Es kann doch nicht so

schwer sein, diesen Nachtwald zu bezwingen", ermuntert sie sich selbst.

An'Jantara gibt sich einen Ruck, steht auf. Mit einer trotzigen

Jetzt-erst-Recht-Handbewegung wirft sie sich ihren Umhang über und läuft mutig

in den Wald hinein. Vor ihr windet sich ein schmaler Pfad durch dunkle Büsche

und hohe Bäume. Langsam und vorsichtig setzt sie Fuß vor Fuß. Ihre Schritte

werden vom dicken Belag der Moose verschluckt. Sie hat das Gefühl, als ob die

Bäume auf sie zu rücken, sie einschließen wollen. Die Luft riecht modrig und

abgestanden. Wurzeln queren den Weg, Schlangen vortäuschend, bäumen sich an

anderen Stellen auf. Steine, wie von mächtiger Hand zum Spiel benutzt, liegen

überall herum. An'Jantara überklettert sie mühsam, stolpert über die Wurzeln,

fängt sich wieder. Im Dämmerlicht sieht sie Käfer krabbeln, groß, schwarz und

hässlich.

Da und dort knackt es. Seltsame Geräusche und Töne dringen an An'Jantaras

Ohr. Sie kann sie nicht deuten. Schatten huschen durch's Unterholz, umspielen

sie, etwas Unbegreifliches scheint nach ihr zu greifen, sie zu berühren.

Entsetzen bemächtigt sich ihrer, lässt den Puls rasen, lässt sie heftig und

stoßweise atmen. Da öffnet sich eine kleine Lichtung. An'Jantara setzt sich auf

einen Baumstamm, versucht ihren Atem unter Kontrolle zu bringen, das Entsetzen

zurückzudrängen und ihre Gedanken zu ordnen. "Wo könnte die blaue Blume blühen?"

An'Jantara überlegt und sinnt darüber nach, ganz in sich zurückgezogen, bemerkt

dabei nicht, wie sich die Welt um sie herum verändert. Nebel ist aufgezogen,

bildet einen Ring und umschließt sie. Erschrocken reißt sie ihren Kopf nach

oben, ihre Augen weiten sich: "Wo kommt dieser Nebel so plötzlich her?" Sie hat

im Magen ein klammes Gefühl. Es wispert und bispert in ihren Kopf. Die

Nebelschwaden bilden Tentakel aus, die nach ihr greifen. An'Jantara ist vor

Schrecken stocksteif. Ihr scheint, dass der Nebel Gesichter und Münder

ausbildet. Sie vernimmt eine tiefe laute Stimme in ihren Kopf. "WAS WILLST DU?

WAS STÖRST DU UNS? DAS IST EIN VERBOTENER WALD FÜR EURESGLEICHEN, FÜR STERBLICHE

AUS FLEISCH UND BLUT. An'Jantara fällt vor Grauen auf die Knie.

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