德语小故事:Ödipus, seine Jugend und der Vatermord
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2021-01-23 02:14
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摘要:
德语小故事:Ödipus, seine Jugend und der Vatermord
König Laios von Theben [1] lebte mit seiner Gemahlin Iokaste schon lange in
kinderloser Ehe. Da sich der König aber sehnlichst einem Erben wünschte, ließ er
in Delphi den Apollon [2] befragen. So wurde dem König ein Orakelspruch zu Teil,
der da lautete:
"Laios, du begehrest Kindersegen. Ein Sohn soll dir gegeben werden. Aber
bedenke, dass du durch die Hand deines Kindes den Tod finden wirst. Dies ist das
Gebot von Zeus [3], der dich erhört hat."
Der König vernahm die Warnung mit ernster Mine, doch nahm er dieses
Schicksal wohl in Kauf. So kam es, dass die Königin Iokaste ihrem Gemahl endlich
einen Sohn schenkte.
Kaum war das Kind geboren, da erinnerten sich die Eltern an das Orakel. Mit
List gedachten sie aber dem Spruch der Götter zu umgehen. Das Königspaar befahl,
den neugeborenen Knaben gefesselt, mit durchbohrten Fersen, am Berge Kithairon
auszusetzen.
Doch der Hirte, welcher den grausamen Auftrag erhalten hatte, empfand
Mitleid mit dem unschuldigen Kinde. Er übergab es einem anderen Hirten, der die
Herden vom König Polybos aus Korinth [4] am Kitharion weidete. Der erste Hirte
kehrte wieder heim und tat so, als hätte er den Auftrag erfüllt. König Laios und
Iokaste glaubten daraufhin, das Kind sei tot oder von wilden Tieren zerrissen.
Und sie beruhigten ihr Gewissen mit dem Gedanken, dass sie ihr Kind vor dem
Vatermord behütet hätten.
Der Hirte des korinthischen Königs wusste von all diesen Dingen nichts und
löste dem Knaben die Fesseln. Auch sah er die verletzten Fersen und die
geschwollenen Füße und nannte den Knaben Ödipus, was nichts anderes als
Schwellfuß heißt.
So brachte der Hirte den Knaben nach Korinth zu seinem Herrn. König Polybos
erbarmte sich und übergab den Kleinen seiner kinderlosen Gemahlin Merope. Fortan
ging am Hofe und im ganzen Lande die Rede um, der König habe einen eigenen,
rechtmäßigen Sohn.
Als der Knabe dann zum Jüngling heranreifte, lebte er selbst in der
Überzeugung, Sohn und Erbe von König Polybos zu sein. Doch der Schatten des
Zweifels legte sich plötzlich über ihn.
Ein Korinther war aus Neid dem Ödipus feindlich gesonnen. Bei einem
Festmahle floss der Wein in Strömen, und der Korinther rief plötzlich in die
Runde, Ödipus wäre nicht der rechtmäßige Sohn von König Polybos. Von diesem
Vorwurfe schwer getroffen, konnte der Jüngling das Ende des Mahles kaum
erwarten. Der Zweifel war nun auch in ihm gesät.
Am anderen Morgen trat Ödipus vor seine vermeintlichen Eltern, und
verlangte Auskunft. König Polybos und seine Gattin waren sehr aufgebracht und
suchten zu besänftigen. Doch die wahre Antwort blieb auch weiterhin im
Verborgenen, was das Misstrauen im Herzen von Ödipus nur weiter schürte.
Da wusste sich Ödipus nicht anders zu helfen, nahm heimlich den Wanderstab,
und suchte das Orakel zu Delphi auf. Dort hoffte er Antwort auf seine quälende
Frage zu finden. Apollon [2] aber deckte ihm ein neues Unglück auf. "Du wirst",
sprach das Orakel, "deinen eigenen Vater ermorden, deine Mutter heiraten und
Nachkommen haben, die den Makel der Verachtung tragen."
Als Ödipus dieses vernommen hatte, ergriff ihn entsetzliche Angst, sah er
sich doch als tödliche Gefahr für seine Eltern. Nun wagte er nicht mehr, in
seine Heimat zurückzukehren.
Von Delphi aus schlug Ödipus den Weg nach Böotien [5] ein. Er war noch auf
der Straße zwischen Delphi und der Stadt Daulia. Die Straße führte durch einen
engen Hohlweg, wo Ödipus plötzlich ein Wagen auf sich zukommen sah. Auf dem
Wagen saß ein alter Mann, der einem Wagenlenker und drei Diener bei sich hatte.
Der alte Mann trieb den Fußgänger ungestüm beiseite, worauf heftiger Zorn in
Ödipus erwachte. Mutig versetzte er dem Wagenlenker einen ersten Schlag, doch
der alte Mann hatte einen gestachelten Stab zur Hand, den er auf Ödipus
niederfahren ließ.
Jetzt war Ödipus außer sich. Zum ersten Male nutzte er seine Heldenstärke,
die ihm die Götter verliehen hatten. Er packte seinen Wanderstab und stieß den
Alten rücklings vom Wagensitz herab. Es folgte ein Handgemenge mit den Gefährten
und dem alten Mann, doch Ödipus blieb siegreich. Er erschlug sie alle, bis auf
einen Diener, der sich im Eifer des Gefechtes davonstehlen konnte.
Ödipus ahnte noch nicht, wenn er da zu Tode gebracht hatte, denn der Greis
trug keine Erkennungszeichen. Der alte Mann war König Laios von Theben [1], in
Wahrheit der Vater von Ödipus. So erfüllte sich, was das Orakel von Delphi
geweissagt hatte. Der Sohn hatte seinen Vater gemordet.
Erklärungen:
[1] Theben ist eine griechische Stadt, die rund 50 Kilometer nordwestlich
von Athen liegt.
[2] Apollon, ein Sohn von Zeus, ist der Gott der Weissagung. Sein
berühmtestes Orakel stand im griechischen Delphi.
[3] Zeus ist der oberste Gott der Griechen, der Vater der
Götterfamilie.
[4] Korinth ist eine griechische Stadt am Meeresgolf von Korinth
gewesen.
[5] Böotien ist eine Landschaft im mittleren Griechenland, nordwestlich von
Athen.
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