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*童话(德文版):Wie einer aus Gier nach dem Kleinen das Große verliert

掌握这些知识,攻克TestDaF5级

来源:网络 2020-11-30 01:10 编辑: 欧风网校 177

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摘要: *童话(德文版):Wie einer aus Gier nach dem Kleinen das Große verliert

Es war einmal eine alte Frau, die hatte zwei Söhne. Ihr großer Sohn war



ohne Kindesliebe und verließ Mutter und Bruder. Der jüngere aber diente ihr, so

daß alle Leute von seiner Kindlichkeit erzählten. Eines Tages wurde draußen vor

dem Dorf Theater gespielt. Da trug er seine Mutter auf dem Rücken hin, damit sie

zusehen könne. Vor dem Dorf aber war eine Schlucht. Dort glitt er aus und fiel

mitten in die Schlucht hinein. Seine Mutter ward von dem Steingeröll

totgeschlagen; ihr Blut und Fleisch war rings umhergespritzt. Der Sohn

streichelte den Leichnam seiner Mutter und weinte bitterlich. Er wollte sich

selbst töten, als er plötzlich einen Priester vor sich stehen sah. Der sagte zu

ihm: »Sei ohne Furcht, ich kann deine Mutter wieder lebendig machen.« Mit diesen

Worten bückte er sich, las Fleisch und Knochen zusammen und fügte sie alle

richtig aneinander. Dann blies er sie an, und schon war die Mutter wieder

lebendig. Da hatte der Sohn eine große Freude und dankte ihm auf den Knien. Er

sah jedoch an einer Felskante noch ein ungefähr zollgroßes Stückchen Fleisch

seiner Mutter hängen. »Das darf man auch nicht liegen lassen«, sagte er und barg

es an seinem Busen. Der Priester sprach: »Wahrlich, du hast die rechte

Kindesliebe!« Dann ließ er sich das Fleischstück der Mutter geben, knetete

daraus ein kleines Männchen, blies es an, und mit einem Sprunge stand es da. Es

war ein ganz stattlicher kleiner Knabe geworden. »Der heißt der kleine Vorteil«,

wandte er sich an den Sohn, »du magst ihn deinen Bruder nennen. Du bist arm und

hast nichts, deine Mutter zu ernähren; wenn du etwas brauchst, kann es

Klein-Vorteil dir verschaffen.« Der Sohn bedankte sich nochmals. Dann nahm er

seine Mutter wieder auf den Rücken und seinen neuen kleinen Bruder an die Hand

und ging nach Hause. Wenn er zu Klein-Vorteil sagte: Bringe Fleisch und Wein!

war Fleisch und Wein sofort auch da, und dampfender Reis kochte auch schon im

Topf. Wenn er zu Klein-Vorteil sagte: Bringe Geld und Tuch! so füllte das Geld

die Beutel, und das Tuch lag in den Kisten bis zum Rand. Was immer er bat, alles

wurde ihm zuteil. So wurden sie allmählich recht wohlhabend. Sein älterer Bruder

beneidete ihn aber sehr, und als im Dorfe abermals ein Schauspiel war, nahm er

die Mutter mit Gewalt auf den Rücken und ging hin. Da er zur Schlucht kam, glitt

er mit Willen aus und ließ die Mutter in die Tiefe fallen, nur darauf bedacht,

daß sie auch wirklich ganz in Stücke ginge. Und richtig, die Mutter fiel so

übel, daß Rumpf und Glieder rings umher zerstreut waren. Gemächlich stieg er

selbst nunmehr hinab, nahm der Mutter Kopf in seine Hände und stellte sich, als

ob er weine. Schon war auch wieder der Priester zur Stelle und sprach: »Ich kann

die Toten wieder auferwecken, weiße Gebeine mit Fleisch und Blut umgeben.« Dann

machte er es wie das letztemal, und die Mutter kam wieder zu sich. Der ältere

Bruder aber hatte absichtlich schon vorher eine ihrer Rippen versteckt. Die zog

er nun hervor und sprach zum Priester: »Noch ist ein Knochen übrig. Was soll man

damit tun?« Der Priester nahm den Knochen, umgab ihn mit Lehm und Erde, blies

ihn an wie das letztemal, und es entstand ein Männlein, das Klein-Vorteil

ähnlich sah, nur war es größer an Gestalt. »Der heißt die Große Pflicht«, sagte

er zu ihm; »wenn du dich an ihn hältst, wird er dir stets zur Hand sein.« Der

Sohn nahm die Mutter wieder auf den Rücken, und die Große Pflicht ging hinter

ihm her. Als er zum Tore des Gehöftes kam, da sah er seinen jüngeren Bruder

herbeikommen, der Klein-Vorteil auf den Armen trug. »Wo gehst du hin?« sagte er

zu ihm. Der Bruder sprach: »Klein-Vorteil ist ein Götterwesen, das nicht dauernd

unter Menschen wohnen mag. Er will wieder in den Himmel fliegen, und ich gebe

ihm das Geleite.« »Gib Klein-Vorteil doch mir! Laß ihn nicht gehen!« sagte der

Ältere. Aber ehe er ausgeredet hatte, erhob sich Klein-Vorteil in die Lüfte. Der

ältere Bruder ließ nun eilig die Mutter auf den Boden fallen und streckte die

Hand aus, um Klein-Vorteil zu erhaschen. Aber es gelang ihm nicht, und schon

erhob sich auch die Große Pflicht, faßte Klein-Vorteil bei der Hand, und beide

zusammen stiegen zu den Wolken auf und verschwanden.

Da stampfte der ältere Bruder auf den Boden und sagte seufzend: »Ach! Weil

ich nach dem kleinen Vorteil gierig war, habe ich die große Pflicht

versäumt.«

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