德语故事:Der Traum vom Zauberwort
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来源:网络
2020-09-05 00:56
编辑: 欧风网校
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摘要:
德语故事:Der Traum vom Zauberwort
"Papa. Bitte, Papa!"
Lisa schaute ängstlich in die dunkelbraunen Augen ihres Vaters. Er sah auf
sie herab mit einem bösen und missbilligenden Blick. "Was hast du da wieder
angestellt, Lisa!" Ihr Blick senkte sich und wanderte unsicher über den
Fußboden. Sie wusste, was jetzt geschehen würde, und schreckliche Angst überkam
sie.
"Wir sollten in dein Zimmer gehen. Meinst du nicht, Lisa?" Er grinste.
"Bitte, Papa. Bitte, bitte!" Ihre Stimme wurde leiser, sie drohte in Tränen
auszubrechen. "Nur das nicht", dachte sie, "das macht alles nur noch schlimmer."
Sie zwang sich dazu aufzustehen. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander.
Fieberhaft überlegte sie, wie sie sich den Folgen entziehen konnte. Weglaufen?
Nein, ihr Vater war viel schneller als sie. Er war groß und kräftig gebaut. Sie
selbst war nur ein kleines Mädchen. Grade erst elf Jahre alt. Aber es musste
einen Ausweg geben.
Mama hatte immer gesagt: "Für jedes Problem gibt es eine Lösung." Aber Mama
war nicht mehr. Mama war unerreichbar. Es gab nur noch Papa, und Papa war das
Problem.
Die Hände ihres Vaters legten sich auf ihre Schultern und schoben sie
vorwärts. Gleich würden sie ihr Zimmer erreicht haben, und dann war alles zu
spät. Dann gab es kein Entkommen mehr.
Mama hatte gesagt, man kann über Probleme reden. Aber wie konnte man mit
dem Problem selbst reden? "Gefangen!", dachte sie, als die Tür zu ihrem Zimmer
zuschlug. Ihre Knie sackten ein, und sie fiel hart auf den Boden. Sie spürte die
Hände ihres Vaters. Sie packten sie und schüttelten sie durch. Ihr Vater schrie
ihren Namen. "Lisa! Lisa! Wach auf, verdammt noch mal!" Sein Griff lockerte
sich.
"Jetzt!", dachte Lisa. Fest trat sie mit ihrem rechten Bein zu. Ihr Vater
gab einen Schmerzenslaut von sich und war sichtlich überrascht. Lisa nutzte den
Augenblick und rannte los. Sie riss die Zimmertür auf und lief Richtung Haustür.
Lisa hörte ihren Vater laut fluchen. Er kam.
"Schneller, schneller!", schoss es ihr durch den Kopf. Sie erreichte die
Tür und eilte hinaus.
"Lisa, du verdammtes Biest. Bleib stehen!"
Ihre Beine taten ihr weh. Wohin? Sie rannte durch die Büsche in den
Nachbargarten. Dort schien niemand zu Hause zu sein. Weiter, weiter! Hinter ihr
knackten Zweige.
"Ich kriege dich ja doch. Bleib endlich stehen!" Die Stimme ihres Vaters
war erschreckend nah.
Nur nicht stehen bleiben, weiter! Lisa machte einen Bogen um das Haus und
erreichte die Straße. Niemand war zu sehen. Nicht mal ein Auto fuhr vorbei.
Flink kletterte sie über den Gartenzaun. Was jetzt? Zur großen Kreuzung,
Richtung Brücke. Zu Mama? Bei dem Gedanken an ihre Mutter lief sie schneller.
Vielleicht würde alles gut werden, wenn sie bei Mama war.
Mama hatte gesagt: "Lisa, wenn du das Zauberwort benutzt, werden alle
Menschen lieb zu dir sein. Wie heißt das Zauberwort?" "Bitte!", hatte Lisa dann
gesagt und ihre Mutter angelächelt. Dann hatten sie sich fest umarmt.
Warum funktionierte das Zauberwort nicht bei Papa? Lisa hatte sich nie
getraut, ihre Mutter danach zu fragen. Dann hätte ihre Mutter bestimmt etwas
gemerkt. Und hätte Papa ...
Ein Laut erschreckte sie. Papa war am Gartenzaun hängen geblieben, hatte
sich die Hose aufgerissen und war gestürzt. Sie rannte quer über die Kreuzung
auf die Brücke. Als sie in der Mitte angekommen war, wagte sie einen Blick
zurück. Ihr Vater würde sie in wenigen Augenblicken erreichen. Dann wäre alles
aus. Sie konnte sein wütendes Gesicht erkennen.
Lisa warf einen Blick hinunter auf den Fluss, der unter ihr dahinfloss. Die
Strömung war ziemlich stark. Die langsam untergehende Sonne ließ blitzende
Lichter darauf tanzen. Lisa dachte an ihre Mutter. Manchmal hatten sie zusammen
den Sternenhimmel beobachtet, wenn es ein besonders schöner Abend war. Das Bild,
das sich unter ihr bot, erinnerte sie daran.
"Mama!", schrie sie, als ihr Vater nach ihr greifen wollte. Mama wartete
dort unten auf sie. Sie würde Lisa auffangen und sie fest in ihre Arme
schließen. Undeutlich hörte sie noch ihren Vater nach ihr schreien, als sie
fiel.
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