德语童话小故事:Der unartige Knabe
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来源:网络
2020-08-15 00:54
编辑: 欧风网校
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摘要:
德语童话小故事:Der unartige Knabe
Es war einmal ein alter Dichter, ein richtiger guter, alter Dichter. Eines
abends, als er zu Hause saß, zog ein schreckliches Unwetter draußen herauf. Der
Regen strömte hernieder, aber der alte Dichter saß warm und gut an seinem
Kachelofen, wo das Feuer brannte und die Äpfel brutzelten. »An den Armen, die in
diesem Wetter draußen sind, bleibt kein Faden trocken!« sagte er, denn er war
ein guter Dichter. »O, mach mir auf! Mich friert, und ich bin ganz naß!« rief
ein kleines Kind draußen. Es weinte und klopfte an die Tür, während der Regen
strömte und der Sturm an allen Fenstern rüttelte. »Du armer Kleiner!« sagte der
alte Dichter und ging, um die Tür zu öffnen. Da stand ein kleiner Knabe; er war
ganz nackend, und das Wasser triefte aus seinen langen, gelben Haaren. Er
zitterte vor Kälte, und wäre er nicht hereingekommen, hätte er sicherlich in dem
bösen Wetter umkommen müssen. »Du armer Kleiner!« sagte der alte Dichter und
nahm ihn bei der Hand. »Komm nur zu mir, ich werde dich schon wärmen! Wein und
einen Apfel sollst du auch bekommen, denn du bist ein prächtiger Junge!« Das war
er auch wirklich! Seine Augen sahen wie zwei klare Sterne aus, und ob auch das
Wasser aus deinen gelben Haaren floß, ringelten sie sich doch. Er sah wie ein
kleines Engelskind aus, war aber bleich vor Kälte und zitterte über den ganzen
Körper. In der Hand hatte er einen herrlichen Flitzbogen, aber der war ganz vom
Regen verdorben; alle Farben von den schönen Pfeilen liefen ineinander bei dem
nassen Wetter. Der alte Dichter setzte sich an den Kachelofen, nahm den kleinen
Knaben auf den Schoß, drückte das Wasser aus seinem Haar, wärmte seine Hände in
seinen und kochte ihm süßen Wein. Da kam er wieder zu sich, sprang auf den
Fußboden hinunter und tanzte um den alten Dichter herum. »Du bist ein lustiger
Knabe!« sagte der Alte. »Wie heißt du?« »Ich heiße Amor!« antwortete er, »kennst
du mich nicht? Da liegt mein Flitzbogen! Mit dem schieße ich, mußt du wissen!
Sieh, nun wird es gut Wetter draußen. Der Mond scheint!« »Aber dein Flitzbogen
ist verdorben!« sagte der alte Dichter. »Das wäre schlimm!« sagte der kleine
Knabe, nahm ihn auf und betrachtete ihn. »O, der ist schon wieder trocken, der
hat keinen Schaden gelitten! Die Sehne sitzt ganz stramm! Nun werde ich ihn
probieren!« Dann spannte er ihn, legte einen Pfeil auf, zielte und schoß dem
guten, alten Dichter mitten ins Herz. »Da kannst du sehen, daß mein Bogen nicht
verdorben war« sagte er, lachte ganz laut und lief davon. Der unartige Knabe! So
auf den alten Dichter zu schießen, der ihn in seine warme Stube genommen hatte,
so gut zu ihm gewesen war und ihm den herrlichsten Wein und die besten Äpfel
gegeben hatte. Der gute Dichter lag auf dem Fußboden und weinte. Er war wirklich
gerade ins Herz getroffen, und so sagte er: »Pfui! Ist der Amor ein unartiger
Knabe! Das will ich allen guten Kindern erzählen, damit sich in acht nehmen
können und nie mit ihm spielen, sonst spielt er ihnen übel mit!«
Alle guten Kinder, Mädchen und Knaben, denen er es erzählte, nehmen sich
gar sehr in acht vor dem schlimmen Amor, aber er läßt sie doch an seinem
Narrenseil tanzen, denn er ist ein durchtriebener Schelm! Wenn die Studenten von
den Vorlesungen kommen, läuft er neben ihnen in einem schwarzen Rock mit einem
Buch unter dem Arm. Sie erkennen ihn nicht, gehen mit ihm Hand in Hand und
glauben, daß er auch ein Student sei, aber dann sticht er ihnen einen Pfeil in
die Brust. Wenn die Mädchen vom Prediger kommen, oder wenn sie im Kirchengange
stehen, so ist er auch hinter ihnen. Ja, zu allen Zeiten ist er hinter den
Leuten her! Er sitzt in dem großen Kronenleuchter im Theater und brennt
lichertloh, und die Leute glauben, es sei eine Lampe, aber später merken sie
etwas ganz anderes. Er läuft in des Königs Garten umher und auf den Wällen! Ja,
er hat sogar einmal deinen Vater und deine Mutter mitten ins Herz geschossen!
Frag sie nur danach, dann wirst du schon hören, was sie sagen. Ja, er ist ein
schlimmer Knabe, dieser Amor. Du solltest lieber nichts mit ihm zu tun haben! Er
ist hinter allen her. Denke nur einmal, er schoß sogar einmal mit einem Pfeil
auf die alte Großmutter; aber das ist lange her, seit es geschah, doch vergißt
sie es nie. Pfui, der schlimme Amor! Aber nun kennst du ihn und weißt, was für
ein unartiger Knabe er ist.
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