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德语童话小故事:Der unartige Knabe

掌握这些知识,攻克TestDaF5级

来源:网络 2020-08-15 00:54 编辑: 欧风网校 291

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摘要: 德语童话小故事:Der unartige Knabe

Es war einmal ein alter Dichter, ein richtiger guter, alter Dichter. Eines



abends, als er zu Hause saß, zog ein schreckliches Unwetter draußen herauf. Der

Regen strömte hernieder, aber der alte Dichter saß warm und gut an seinem

Kachelofen, wo das Feuer brannte und die Äpfel brutzelten. »An den Armen, die in

diesem Wetter draußen sind, bleibt kein Faden trocken!« sagte er, denn er war

ein guter Dichter. »O, mach mir auf! Mich friert, und ich bin ganz naß!« rief

ein kleines Kind draußen. Es weinte und klopfte an die Tür, während der Regen

strömte und der Sturm an allen Fenstern rüttelte. »Du armer Kleiner!« sagte der

alte Dichter und ging, um die Tür zu öffnen. Da stand ein kleiner Knabe; er war

ganz nackend, und das Wasser triefte aus seinen langen, gelben Haaren. Er

zitterte vor Kälte, und wäre er nicht hereingekommen, hätte er sicherlich in dem

bösen Wetter umkommen müssen. »Du armer Kleiner!« sagte der alte Dichter und

nahm ihn bei der Hand. »Komm nur zu mir, ich werde dich schon wärmen! Wein und

einen Apfel sollst du auch bekommen, denn du bist ein prächtiger Junge!« Das war

er auch wirklich! Seine Augen sahen wie zwei klare Sterne aus, und ob auch das

Wasser aus deinen gelben Haaren floß, ringelten sie sich doch. Er sah wie ein

kleines Engelskind aus, war aber bleich vor Kälte und zitterte über den ganzen

Körper. In der Hand hatte er einen herrlichen Flitzbogen, aber der war ganz vom

Regen verdorben; alle Farben von den schönen Pfeilen liefen ineinander bei dem

nassen Wetter. Der alte Dichter setzte sich an den Kachelofen, nahm den kleinen

Knaben auf den Schoß, drückte das Wasser aus seinem Haar, wärmte seine Hände in

seinen und kochte ihm süßen Wein. Da kam er wieder zu sich, sprang auf den

Fußboden hinunter und tanzte um den alten Dichter herum. »Du bist ein lustiger

Knabe!« sagte der Alte. »Wie heißt du?« »Ich heiße Amor!« antwortete er, »kennst

du mich nicht? Da liegt mein Flitzbogen! Mit dem schieße ich, mußt du wissen!

Sieh, nun wird es gut Wetter draußen. Der Mond scheint!« »Aber dein Flitzbogen

ist verdorben!« sagte der alte Dichter. »Das wäre schlimm!« sagte der kleine

Knabe, nahm ihn auf und betrachtete ihn. »O, der ist schon wieder trocken, der

hat keinen Schaden gelitten! Die Sehne sitzt ganz stramm! Nun werde ich ihn

probieren!« Dann spannte er ihn, legte einen Pfeil auf, zielte und schoß dem

guten, alten Dichter mitten ins Herz. »Da kannst du sehen, daß mein Bogen nicht

verdorben war« sagte er, lachte ganz laut und lief davon. Der unartige Knabe! So

auf den alten Dichter zu schießen, der ihn in seine warme Stube genommen hatte,

so gut zu ihm gewesen war und ihm den herrlichsten Wein und die besten Äpfel

gegeben hatte. Der gute Dichter lag auf dem Fußboden und weinte. Er war wirklich

gerade ins Herz getroffen, und so sagte er: »Pfui! Ist der Amor ein unartiger

Knabe! Das will ich allen guten Kindern erzählen, damit sich in acht nehmen

können und nie mit ihm spielen, sonst spielt er ihnen übel mit!«

Alle guten Kinder, Mädchen und Knaben, denen er es erzählte, nehmen sich

gar sehr in acht vor dem schlimmen Amor, aber er läßt sie doch an seinem

Narrenseil tanzen, denn er ist ein durchtriebener Schelm! Wenn die Studenten von

den Vorlesungen kommen, läuft er neben ihnen in einem schwarzen Rock mit einem

Buch unter dem Arm. Sie erkennen ihn nicht, gehen mit ihm Hand in Hand und

glauben, daß er auch ein Student sei, aber dann sticht er ihnen einen Pfeil in

die Brust. Wenn die Mädchen vom Prediger kommen, oder wenn sie im Kirchengange

stehen, so ist er auch hinter ihnen. Ja, zu allen Zeiten ist er hinter den

Leuten her! Er sitzt in dem großen Kronenleuchter im Theater und brennt

lichertloh, und die Leute glauben, es sei eine Lampe, aber später merken sie

etwas ganz anderes. Er läuft in des Königs Garten umher und auf den Wällen! Ja,

er hat sogar einmal deinen Vater und deine Mutter mitten ins Herz geschossen!

Frag sie nur danach, dann wirst du schon hören, was sie sagen. Ja, er ist ein

schlimmer Knabe, dieser Amor. Du solltest lieber nichts mit ihm zu tun haben! Er

ist hinter allen her. Denke nur einmal, er schoß sogar einmal mit einem Pfeil

auf die alte Großmutter; aber das ist lange her, seit es geschah, doch vergißt

sie es nie. Pfui, der schlimme Amor! Aber nun kennst du ihn und weißt, was für

ein unartiger Knabe er ist.

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